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Wirtschaft: VW-Aufsichtsrat entscheidet über Investitionen

HANNOVER (stw/HB).Wenn der VW-Aufsichtsrat heute den Finanzplan für die nächsten fünf Jahre berät, muß er sich an eine neue Größenordnung gewöhnen.

HANNOVER (stw/HB).Wenn der VW-Aufsichtsrat heute den Finanzplan für die nächsten fünf Jahre berät, muß er sich an eine neue Größenordnung gewöhnen.Mit rund 50 Mrd.DM sind die Sachinvestitionen höher als je zuvor, und am Ende des Planungszeitraums, im Jahr 2003, soll der Konzern rund sechs Mill.Autos verkaufen, ein Drittel mehr als heute.Um sieben Mrd.DM hat der Vorstandsvorsitzende Ferdinand Piëch das Budget gegenüber der vorangegangenen Planungsperiode 1997 bis 2002 aufgestockt.Der Grund dafür ist nicht nur Ehrgeiz, sondern auch beträchtlicher Nachholbedarf.Im Krisenjahr 1993 halbierte Piëch die Investitionen.Erst 1997 haben sie mit 8,1 Mrd.DM wieder das Niveau von 1992 erreicht - in der Zwischenzeit kletterte der Umsatz allerdings um ein Drittel auf 113 Mrd.DM.

Der größte Teil des Geldes soll in die Entwicklung neuer Modelle fließen.Bis zum Jahr 2000 will der Konzern seine Palette um zehn auf 50 Autos ausweiten.Das spektakulärste Projekt ist die neue Konzerntochter Bentley mit der später zu BMW wechselnden Schwestermarke Rolls-Royce.Die Volkswagen AG, will 1,5 Mrd.DM bei den Briten investieren, nachdem der Kauf bereits eine ähnliche Summe gekostet hatte.

Andere Vorhaben, mit denen Piëch in den vergangenen Monaten Schlagzeilen machte, lassen dagegen noch auf sich warten.Beispielsweise wird keine Entscheidung über einen zweiten Produktionsstandort des New Beetle erwartet, der von heute an in Deutschland verkauft wird.Seit Monaten gilt es zwischen Piëch und dem Betriebsratsvorsitzenden Klaus Volkert als ausgemacht, daß das Stammwerk in Wolfsburg dafür den Zuschlag erhält.Die gerade angelaufene Lupo-Produktion würde nach Bratislava abwandern.

Doch vor Frühjahr werden sich die VW-Planer nicht entscheiden.Noch immer sind sie nicht sicher, ob sie es mit einer kurzlebigen Modeerscheinung zu tun haben.Zwar liegen allein in Deutschland 100 000 Vormerkungen für das Auto vor, aber es soll nur einige tausend feste Bestellungen geben.

Auf der Warteliste steht auch der Einstieg in den Markt schwerer Nutzfahrzeuge, den Piëch wichtiger einschätzt als die Luxusklasse.Nachdem im Sommer praktisch jeder europäische Lkw-Hersteller als möglicher Partner gehandelt wurde, "gehen wir jetzt wieder auf Los zurück", heißt es in VW-Kreisen.Ein Unternehmenskauf als schnellste Lösung sei erst beim nächsten konjunkturellen Abschwung zu vernünftigen Preisen möglich.

Dagegen dürfte der Aufsichtsrat den Startschuß für den neuen Transporter T5 geben, der von 2001 an im hannoverschen Nutzfahrzeug-Werk vom Band rollen soll.Er bildet zudem die Basis für den Geländewagen, den VW zusammen mit Porsche entwickelt.Hannover hatte sich Hoffnungen gemacht, gilt aber als Außenseiter im Vergleich mit dem portugiesischen Werk Palmela.Dort gibt es freie Kapazitäten, über die VW verfügen kann.

Auch sonst bemüht sich Piëch, die steigenden Stückzahlen mit vorhandenen Werken zu bewältigen.Mit der "gläsernen Fabrik" für ein neues Luxusauto in Dresden wird der Aufsichtsrat zwar ein Prestigeprojekt genehmigen, es ist aber auf geringe Stückzahlen ausgelegt.

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