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Wirtschaft: VW-Betriebsrat: Es geht um Jobs oder Mäuse

Sicherheit der Arbeitsplätze ist den Arbeitnehmern wichtiger als Lohnerhöhungen

Berlin Dem VW-Betriebsrat ist die Sicherheit der Arbeitsplätze wichtiger als Lohnerhöhungen. Mit Blick auf den laufenden Tarifkonflikt um drastische Kostensenkungen bei Volkswagen sagte Gesamtbetriebsrats-Vize Bernd Osterloh am Freitag: „Wir verhandeln nicht mehr über das ,Ob’ einer Beschäftigungszusage, sondern darüber, wie hoch der Preis hierfür sein kann und darf.“

In der dritten Runde der Tarifgespräche am Dienstag hatte sich das Management des Autobauers grundsätzlich bereit erklärt, einen Tarifvertrag zur Sicherung der rund 103000 Arbeitsplätze in den sechs westdeutschen VW-Werken abzuschließen. Dies ist die Kernforderung von Betriebsrat und Gewerkschaft. Volkswagen will die Arbeitskosten bis 2011 um rund zwei Milliarden Euro oder 30 Prozent senken und fordert eine zweijährige Nullrunde bei den Löhnen und Gehältern, um die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens zu erhalten. Die Gespräche werden am 21. Oktober fortgesetzt. Betriebsratschef Klaus Volkert erwartet, dass es bis zur VW-Aufsichtsratssitzung am 12. November eine Vorentscheidung gibt.

Volkert bekräftigte, er verzichte nicht auf die Forderung der IG Metall nach vier Prozent mehr Geld. Die Forderung stimme aber in der Regel nicht mit dem Ergebnis überein. Am Ende könne es bei den Tarifverhandlungen um die Frage „Jobs oder Mäuse“ gehen. Die Gewerkschaft verlangt von VW, dass Arbeitsplatzgarantien mit konkreten Produktionsentscheidungen abgesichert werden sollen. Die materielle Basis für entsprechende Konzernzusagen müsse zugunsten der VW-Standorte ausfallen und „mit Produkten zu hinterlegen“ sein, sagte Bernd Osterloh.

Der Betriebsrat räumte ein, dass „unter Maßgabe eines verschärften Preiswettbewerbs auch Arbeitskosten einer Überprüfung unterzogen werden müssen, um die unmissverständliche Forderung der Kunden nach günstigen Preisen zu befriedigen“. Die hohen Personalkosten seien aber nicht an den Problemen des VW-Konzerns Schuld, sondern „gravierende Managementfehler“. Es sei „allerhöchste Zeit“ dass jemand wie der Ex-Daimler-Chrysler-Vorstand Wolfgang Bernhard zu VW komme, „und an die Strukturen geht“.

Zum weiteren Verlauf der Tarifauseinandersetzungen sagte Osterloh: „Ich weiß nicht, ob wir ganz ohne Ärger auskommen werden.“ Man werde den Druck erhöhen, die Lage sei „ernst“. Der Konzern gab am Freitag keinen Kommentar zum Stand der Verhandlungen. mot/dpa

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