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Wirtschaft: VW: Keine Einigung über 5000 neue Stellen

Die Gespräche über das Tarifmodell 5000 mal 5000 bei Volkswagen (VW) sind gescheitert. Das sechste und entscheidende Gespräch sei am Montagabend ohne Ergebnis zu Ende gegangen, teilten IG-Metall und Volkswagen in Hannover mit.

Die Gespräche über das Tarifmodell 5000 mal 5000 bei Volkswagen (VW) sind gescheitert. Das sechste und entscheidende Gespräch sei am Montagabend ohne Ergebnis zu Ende gegangen, teilten IG-Metall und Volkswagen in Hannover mit. Beide Seiten machten sich dafür gegenseitig verantwortlich. Es gebe keine Chancen mehr für eine Einigung, daher sei kein neuer Termin mehr vereinbart worden.

Der Verhandlungsleiter der IG-Metall, Hartmut Meine, hielt VW vor, sich bei der Arbeitszeit nicht bewegt und ein Angebot unterhalb des Flächentarifvertrags vorgelegt zu haben. Diesen Abschluss habe die Gewerkschaft nicht verantworten können. Zu den Verhandlungen im Maritim Airport Hotel war auch IG-Metall-Chef Klaus Zwickel erschienen. Volkswagen war mit neuen Vorschlägen in die sechste Verhandlungsrunde gegangen.

Mit dem Pilotprojekt 5000 mal 5000 sollten unter anderem für die Produktion eines Minivans auf Golfbasis in Wolfsburg 5000 Arbeitsplätze mit einem Arbeitsentgelt von Brutto 5000 Mark geschaffen werden. Für die Produktionszeit sind drei Jahre vorgesehen, für Vor- und Nachbereitung jeweils ein Jahr. Nach Angaben von VW haben sich bereits mehr als 10 000 Arbeitslose für das Projekt gemeldet. Ein IG-Metall-Sprecher sagte, er gehe davon aus, dass das Fahrzeug trotz der gescheiterten Gespräche in Wolfsburg gefertigt werde. VW äußerte sich dazu nicht konkret.

Wesentlicher Streitpunkt waren die unterschiedlichen Vorstellungen zur Arbeitszeit. VW hatte beim fünften Gespräch am vergangenen Montag angeboten, die Wochenarbeitszeit in Produktionsspitzenzeiten auf bis zu 42,5 Stunden hochzufahren. Damit hatte sich das Unternehmen von der ursprünglich verlangten Forderung von bis zu 48 Stunden verabschiedet. Die Gewerkschaft bestand auf einer Wochenarbeitszeit von 35 Stunden. Die vorgesehenen Löhne wären nach Ansicht der IG Metall bei der vorgeschlagenen Lösung zu weit unter dem VW-Haustarif gelegen.

Der IG-Metall-Vorsitzende Klaus Zwickel griff den VW-Vorstand nach Verhandlungsende massiv an. Dieser habe "den Hals nicht voll bekommen können", auf Signale nicht reagiert und die IG Metall mit "ungeheuerlichen Forderungen überfordert". Durch effektivere und qualitativ bessere Arbeit innerhalb des Modells habe VW 20 bis 25 Prozent einsparen können, aber "noch tiefer in die Tasche der Arbeitnehmer greifen wollen", meinte Zwickel, der bei VW auch stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender ist.

Volkswagen-Verhandlungsführer Josef Senn sagte, VW bedauere den negativen Ausgang der Gespräche. Die IG-Metall habe vor allem das System des Programmentgelts von 5000 Mark (2556 Euro) plus Ergebnisbeteiligung nicht akzeptiert. Das Unternehmen habe am Montag eine Wert schöpfende Arbeitszeit von 35 Stunden in der Woche angeboten plus 7,5 Stunden für Qualifizierungszwecke. Das Grundentgelt hätte 4500 Mark plus 500 Mark Vergütung für die Qualifizierungszeiten betragen. Hinzu wäre ein Leistungsbonus bei Erreichen der Gewinnschwelle und ein weiterer bei Erreichen der Renditeziele gezahlt worden.

Bei dem Pilotprojekt sollten nach Plänen von VW-Arbeitsdirektor Peter Hartz zunächst 3500 Mitarbeiter am Standort Wolfsburg eingestellt werden und einen neuen Minivan auf der Basis des VW-Golf produzieren. Die ersten sollten schon nach der Sommerpause beschäftigt werden.

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