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Wirtschaft: VW-Motoren für Daimler-Chrysler

Diesel-Antriebe für Chrysler und Mitsubishiaus Salzgitter /Neue Mercedes-Modelle angekündigt

DIE INTERNATIONALE AUTOMOBILAUSSTELLUNG IAA

Frankfurt (Main) (alf/hz/HB). VW beliefert künftig den Konkurrenten DaimlerChrysler mit Dieselmotoren. Wie beide Unternehmen am Mittwoch mitteilten, bezieht Daimler-Chrysler von 2005 bis 2013 jährlich 120000 2.0-Liter-Vierventil-Dieselmotoren. Die Aggregate kommen aus dem VW-Werk Salzgitter und sind für Autos „der Marke Chrysler sowie für Zukunftsmodelle des Daimler-Chrysler Allianzpartners Mitsubishi Motors vorgesehen“. Die Autos sind ausschließlich für den europäischen Markt bestimmt. Denn in den USA werden kaum Diesel nachgefragt, und in Europa hat Chrysler mit seinen Autos wenig Erfolg – unter anderem auch deshalb nicht, weil es für Chrysler keine passenden Dieselmotoren gibt, wie Daimler-Chrysler-Chef Jürgen Schrempp am Dienstagabend auf der IAA sagte.

VW und Daimler-Chrysler kooperieren bereits bei der Produktion der Transporter VW LT und Mercedes Sprinter. Für Jürgen Pieper, Analyst des Bankhauses Metzler, ist die neue Kooperation mit VW auch ein Zeichen dafür, dass die Planungen bei Daimler-Chrysler nicht optimal verlaufen sind. „Offensichtlich hat Daimler-Chrysler die Nachfrage nach Dieseln falsch eingeschätzt.“ Eine Kooperation unter den Autoherstellern ist nichts Ungewöhnliches. So greift BMW für seinen Mini beim Diesel auf eine Kooperation mit dem japanischen Hersteller Toyota zurück. Porsche nutzt für seinen neuen 6-Zylinder- Geländewagen ebenfalls ein Dieselaggregat von VW.

2004 neun neue Chrysler-Modelle

Die Chrysler Group leidet unverändert unter den Verkaufsrabatten in den USA, weshalb 2003 womöglich keine schwarzen Zahlen erreicht werden. Schrempp zufolge wird Chrysler verschärft die Kosten senken. Er hofft dann auf 2004, wenn von der Chrysler Group neun neue Modelle auf den Markt kommen und dadurch die Notwendigkeit von Rabatten möglicherweise schwindet. Zu den Effekten der Fusion von Daimler-Benz mit Chrysler im Jahr 1998 sagte Schrempp, der Konzern kaufe im Jahr für 110 Milliarden Euro ein, davon würden 83 Milliarden Euro für Material ausgegeben. Vor der Fusion seien gut drei Prozent jährlich beim Einkauf gespart worden, heute seien es mehr als fünf Prozent. Allein bei Kabelbäumen gebe es auf Grund der größeren Einkaufsmengen Einsparungen in dreistelliger Millionenhöhe.

Das allgemeine Marktumfeld skizzierte Schrempp unter anderem mit den Verkaufshilfen, der Wachstumsschwäche in den USA, Westeuropa und Japan, den Überkapazitäten vor allem in den USA, weiteren Fusionen von Zulieferern und staatlichen Regulierungen im Hinblick auf Sicherheit und Emissionen. Anders als Chrysler lief das Jahr für den Bereich Nutzfahrzeuge bisher sehr gut, sagte Schrempp. Die Konzentration auf Asien machte er anhand des Lkw-Marktes deutlich. Heute komme Asien bei Nutzfahrzeugen auf einen Anteil von 47 Prozent am Weltmarkt, in zehn Jahren seien das schon 58 Prozent. Anfang der Woche hatte Schrempp in Peking ein Joint-Venture für den Bau von Mercedes-Pkw unterschrieben. Daimler-Chrysler habe ein sehr gutes Grundstück mit Expansionsmöglichkeiten bekommen.

Schrempp kündigte an, dass es künftig Varianten von der A- als auch von der M-Klasse geben werden. Mercedes-Benz-Chef Jürgen Hubbert bestätigte das im Gespräch mit dem Handelsblatt. Unternehmenskreisen zufolge arbeiten die Entwickler in Stuttgart neben einer neuen, stärker auf das Gelände orientierten Offroader-Variante auch an weiteren Facetten der A-Klasse wie einem Coupé. Das viertürige Coupé CLS, das als Studie auf der IAA zu sehen ist, soll bereits im kommenden Jahr auf den Markt kommen.

Für das kommende Jahr rechnet der Mercedes-Chef wegen der Modellwechsel von A-Klasse- und M-Klasse dennoch nur mit einem stagnierenden Absatz. „Aber 2005 werden die A- und M-Klasse-Modelle voll greifen, und das gibt uns die Möglichkeit, den Absatz deutlich zu steigern“, sagte Hubbert. Fest eingeplant in der Modelloffensive ist neben dem viertürigen Coupé CLS auch der Grand Sport Tourer, eine Mischung aus Kombi, Van und Geländewagen, dessen Produktion Ende des kommenden Jahres in den USA anlaufen soll.

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