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VW: Pischetsrieder kündigt Stellenabbau an

VW-Chef Bernd Pischetsrieder hat die Belegschaft bei Europas größtem Autobauer Volkswagen auf einen konsequenten Sparkurs eingeschworen und weiteren Stellenabbau angekündigt.

Wolfsburg (05.09.2005, 15:05 Uhr) - Trotz wieder steigender Absatzzahlen habe der Konzern weiterhin erhebliche Überkapazitäten und werde deshalb seine Anstrengungen zum Abbau von Personal verstärken, kündigte der Vorstandsvorsitzende auf einer Betriebsversammlung am Montag in Wolfsburg an. Unter anderem soll es mehr Alterteilzeitangebote geben. Pischetsrieder betonte, es bleibe dabei, dass er für dieses Jahr ein besseres Vorsteuerergebnis als 2004 erwarte.

«Angesichts des weltweiten Wettbewerbsdrucks brauchen wir weit reichende Kostensenkungen in allen Bereichen. Das gilt auch für die Personalkosten», sagte Pischetsrieder. Dabei werde Volkswagen die im Tarifvertrag vorgesehenen Instrumente nutzen, wie Vorruhestand durch Altersteilzeit. Unter anderem soll nun den 54-jährigen Arbeitnehmern ein Vorruhestandsangebot eröffnet werden, eventuell auch dem Geburtsjahrgang 1952. Darüber hinaus werde Mitarbeitern individuell ein Aufhebungsvertrag angeboten. Dies gelte für alle, auch für Führungskräfte.

In der Rede des Konzernchefs bei der Betriebsversammlung am Vormittag heißt es weiter, mit einer Entscheidung, den kompakten Geländewagen in Wolfsburg zu bauen, könnten rund 1000 Arbeitsplätze gesichert werden. Dies wäre eine wichtige Entscheidung für den Standort. Sie ändere aber nichts daran, dass Volkswagen an den deutschen Standorten «einen Personalüberhang in einer Größenordnung von mehreren tausend Mitarbeitern» habe. Eine konkrete Zahl nannte er nicht. Besonders betroffen sei aber Wolfsburg. Dort liegt die Auslastung derzeit bei rund 70 Prozent.

Pischetsrieder erläuterte, er erwarte angesichts der weltweiten Überkapazitäten einen sich weiter verschärfenden Wettbewerbsdruck. Das bisherige Sparprogramm ForMotion habe VW ein gutes Stück vorangebracht. «Wir kommen aber nicht umhin, auch die Personalkosten zu reduzieren», sagt er. Sie müssten wenigstens innerhalb Deutschlands wettbewerbsfähig sein, sagte der Konzernchef mit Blick auf den Streit um den Produktionsort für den kompakten Geländewagen.

Das Fahrzeug müsse wirtschaftlich hergestellt werden können. Genau diese Wirtschaftlichkeit aber sei im Moment unter den Bedingungen des Haustarifs in Wolfsburg nicht erreichbar. Daraus resultiere die Empfehlung des Produkt-Strategie-Komitees, den Geländewagen in Portugal zu bauen. Trotzdem werde weiter verhandelt, um die Arbeitsplätze für den kleinen Bruder des Touareg für Wolfsburg zu gewinnen, sagte Pischetsrieder. Die Entscheidung sei weiter offen, sagte ein Unternehmenssprecher.

Die Landesregierung erklärte, sie begrüße alles, was langfristig Arbeitsplätze in Niedersachsen sichere und die Position von VW als wettbewerbsfähiges Unternehmen stärke. «Je mehr Autos VW verkauft und je mehr Gewinn das Unternehmen pro Auto erzielt, desto sicherer sind die Arbeitsplätze in Deutschland und an den niedersächsischen Standorten», heißt es in der Stellungnahme. (tso/dpa)

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