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Wirtschaft: Währungsfonds korrigiert Prognose erneut nach unten

Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat am Donnerstag in Washington seine Prognosen für das Wachstum der Weltwirtschaft deutlich nach unten korrigiert. Demnach wird die globale Wirtschaft in diesem und im kommenden Jahr nur um je 2,4 Prozent wachsen.

Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat am Donnerstag in Washington seine Prognosen für das Wachstum der Weltwirtschaft deutlich nach unten korrigiert. Demnach wird die globale Wirtschaft in diesem und im kommenden Jahr nur um je 2,4 Prozent wachsen. In seinem "World Economic Outlook" vom Oktober hatte der IWF noch 2,6 Prozent Wachstum für dieses und 3,5 Prozent für das nächste Jahr vorhergesagt. Die Prognosen das Wachstum in den USA reduzierte der Fonds für das kommende Jahr sogar von 2,2 auf nun 0,7 Prozent.

Horst Köhler, geschäftsführender Direktor des IWF, wies jedoch darauf hin, dass alle Prognosen nach dem 11. September äußerst unsicher seien und "Kaffeesatzleserei" glichen. Deshalb könne er auch ein noch wächeres Wachstum nicht ausschließen, es sei jedoch wesentlich weniger wahrscheinlich. Das Basisszenario der IWF-Experten geht immer noch davon aus, dass sich die Weltwirtschaft im nächsten Jahr wieder erholt. "Es besteht eine gute Chance, dass das im zweiten Quartal der Fall sein wird", sagte Köhler. Als Gründe dafür nannte er unter anderem den Rückgang der Ölpreise und den noch vorhandenen Spielraum für Produktivitätszuwächse durch die Benutzung neuer Technologien. Der IWF-Chef lobte die deutlichen Zinssenkungen der US-Zentralbank Federal Reserve (Fed).

Die Vereinigten Staaten mahnte der IWF-Chef, das geplante Konjunkturpakt zügig zu verabschieden. "Die USA sollten einen Kompromiss finden", sagte er. "Die anhaltenden Diskussionen dienen nicht dazu, Vertrauen zu schaffen."

Nach den Terrorattentaten stünden auch die Schwellen- und Entwicklungsländern unter starkem Druck, betonte Köhler. Nach den Reformen der vergangenen Jahre befänden sie sich allerdings in einer besseren Position als in früheren Krisen. "Der IWF ist bereit, seine Mitgliedsländer in der aktuellen Situation zu unterstützen - ob mit politischem Rat, technischer Unterstützung oder zusätzlichen Finanzmitteln," so Köhler.

Finanzstaatssekretär Caio Koch-Weser sagte dem Handelsblatt, man werde auf dem Treffen von IWF und Weltbank an diesem Wochenende in Ottawa die Lage der Weltwirtschaft beraten, den Kampf gegen den Terrorismus auf eine breitere Grundlage stellen und im Rahmen der G 20 die langfristigen Auswirkungen der Globalisierung beraten.

Bei den Beratungen würden vertrauensbildende Maßnahmen ganz oben auf der Agenda stehen. Denn die Weltwirtschaft sei derzeit von einem außergewöhnlichen Maß an Unsicherheit und Ungewissheit geprägt. Von großer psychologischer Bedeutung sei die jetzt in Katar beschlossene neue Liberalisierungsrunde des Welthandels im Rahmen der WTO. Darüber seien sich alle Finanzminister einig. Der geplante weitere Abbau von Handelshemmnissen werde im heutigen Umfeld dazu beitragen, die große Verunsicherung abzubauen. Außerdem gebe es mehrere Zeichen einer Stabilisierung. So seien die Rohölpreise deutlich gefallen. Die Zentralbanken, allen voran die US-Notenbank, hätten die Zinsen gesenkt; Regierungen und Notenbanken bewiesen außerdem, dass sie die Krise bewältigen können.

Darüber hinaus verwies Koch-Weser auf das gewaltige US-Konjunkturprogramm von 115 Milliarden Dollar. Der private Konsum dürfte also nicht völlig einbrechen, sagte er. Gleichwohl dürfe man auch die Risiken in den USA nicht übersehen, insbesondere das wachsende Defizit in der Leistungsbilanz und die hohe Verschuldung der privaten Haushalte. Der Forderung nach einem Konjunkturprogramm erteilte Koch-Weser eine Absage. "Wir in Europa setzen auf eine Fortsetzung des Konsolidierungskurses in der Fiskalpolitik und weitere Strukturreformen zur Stärkung des Wachstumspotenzials."

lou, egl

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