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Wirtschaft: Wagniskapital: Die Venture-Capitalisten sitzen auf ihrem Geld

Im ersten Quartal 2001 sind die Wagniskapitalmärkte weltweit eingebrochen. Auf dem mit Abstand größten Markt für Beteiligungskapital, den USA, sanken die Investitionen der Venture-Capitalisten von 16,8 Milliarden Dollar im vierten Quartal 2000 auf 10,1 Milliarden Dollar in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres.

Im ersten Quartal 2001 sind die Wagniskapitalmärkte weltweit eingebrochen. Auf dem mit Abstand größten Markt für Beteiligungskapital, den USA, sanken die Investitionen der Venture-Capitalisten von 16,8 Milliarden Dollar im vierten Quartal 2000 auf 10,1 Milliarden Dollar in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres. Das geht aus einer aktuellen Studie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Pricewaterhouse Coopers und des Forschungsinstituts Venture One hervor. Im ersten Quartal 2000 hatten die Wagniskapital-Investitionen in den USA das Rekordniveau von 26 Milliarden Dollar erreicht.

Dem Rückgang von 40 Prozent gegenüber dem Vorquartal in den USA steht ein noch tieferer Einbruch von 60 Prozent in Europa gegenüber. Einer Studie des Forschungsinstituts Thomson Financial Venture Economics zufolge sind die Investitionen hier von 5,9 Milliarden Dollar im Schlussquartal 2000 auf 2,4 Milliarden Dollar im ersten Quartal 2001 abgesackt. Der deutsche Markt, der in den vergangenen Jahren stark expandiert war, ist den Angaben zufolge im Quartalsvergleich um 70 Prozent eingebrochen. Der Bundesverband der deutschen Kapitalbeteiligungsgesellschaften (BVK) will in den nächsten Tagen erstmals selber Quartalszahlen vorlegen. Der Einbruch bei den Investitionen ist auf die schlechte Stimmung an den Aktienmärkten zurückzuführen, die seit Monaten Börsengänge junger Unternehmen nahezu unmöglich macht. Das trifft die Wagniskapitalgeber, weil sie darauf angewiesen sind, Beteiligungen an jungen Unternehmen über die Börse verkaufen zu können. "Gerade bei der Geldvergabe in Frühfinanzierungsphasen müssen die Strategien überdacht werden", sagt auch BVK-Geschäftsführer Holger Frommann.

Die Konsequenz: Für Start-ups wird es wieder schwieriger, an Startkapital zu kommen. Das gilt vor allem für Internet-Unternehmen, wie die aktuellen Zahlen zeigen. Die Investitionen in den Medien- und Kommunikationssektor haben im ersten Quartal in Europa nach einem Minus von 94 Prozent praktisch die Nulllinie erreicht. Der Gesundheitsbereich hat hingegen laut Venture Economics mehr als sechs Mal so viel Geld angezogen wie im Vorquartal. An das große Sterben bei den Risikokapitalgebern glaubt der BVK trotzdem nicht. Zwar werde es zur Konsolidierung kommen, dafür werden die Preise für Unternehmensanteile aber wieder "in den Normalbereich zurückkehren".

cap, dih

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