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Wall Street: Madoff-Skandal weitet sich aus

Der Fall des Mega-Betrügers Bernard Madoff zieht weitere Kreise: JP Morgan Chase und KPMG sollen Madoff geholfen haben, sein Schneeballsystem am Laufen zu halten.

Der größte Betrugsfall an der Wall Street weitet sich aus: Betrogene Anleger des Milliardenschwindlers Bernard Madoff belasten nun auch die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG sowie die Geldhäuser JPMorgan Chase und Bank of New York Mellon. Sie sollen ihre Pflichten verletzt und das bis zu 65 Milliarden Dollar schwere Schneeball- System begünstigt zu haben. In der bei einem New Yorker Gericht eingereichten Klageschrift wird ihnen eine zentrale Rolle in dem Betrugsfall zugeschrieben.

Vertreter der geprellten Investoren ist die in Kalifornien ansässige Anwaltskanzlei Cotchett, Pitre and McCarthy. Monatelang hätten ihre Anwälte recherchiert, Gespräche mit ehemaligen Angestellten geführt und im Juli auch den inhaftierten Madoff zu dem Fall befragt. Ihre Anzeige, so die Kanzlei weiter, basiere vornehmlich auf diesen Interviews.

Demnach soll JPMorgan Chase Madoff geholfen haben, fast sechs Milliarden Dollar an Anlegergeldern zu waschen. KPMG wiederum soll dafür gesorgt haben, dass das betrügerische Verhalten in der britischen Tochterfirma von Madoffs New Yorker Investmentfirma nicht auffliegt. Beide Unternehmen hatten direkten Zugang zu Madoffs Finanzimperium. Bei Morgan Chase besaß der Wall-Street-Manager diverse Konten, die Wirtschatsprüfer von KPMG hatten die Bücher seiner Firma geprüft. Beide Firmen lehnten eine Stellungnahme ab.

In dem nun eingereichten Zusatz zu einer bereits anhängigen Zivilklage werden auch die Oppenheimer Acquisition Corp, Massachusetts Mutual Life Insurance und die Tremont-Fonds-Gründerin Sandra Manzke sowie der ehemalige Tremont-Chef Robert Schulman als Beschuldigte aufgeführt. Der Versicherungskonzern, Muttergesellschaft von Oppenheimer und Tremont Fonds, erklärte, energisch gegen die Vorwürfe vorzugehen. Tremont-Sprecher Montieth Illingworth ergänzte, die Anschuldigungen seien falsch und das Unternehmen werde sich vor Gericht verteidigen.

Die Klageschrift behält auch einige pikante Details vor: So soll es in Madoffs New Yorker Büros auch ausgiebige Sexpartys und Drogenmissbrauch gegeben haben. Mitarbeiter hätten dies ausgesagt. Der Drogengebrauch in den Büros sei als weit verbreitet beschrieben worden und die Räume mit Blick auf den Kokaingebrauch bei Partys als "Nordpol" bezeichnet worden, heißt es in den Gerichtsunterlagen. Madoffs Anwalt sagte dazu nur: "Sie hätten das eher dem People-Magazin geben sollen, als es bei Gericht einzureichen."

Madoff war im Dezember aufgeflogen und hatte sich im März schuldig bekannt, ein gigantisches Schneeballsystem betrieben zu haben. Damit soll er Anleger um bis zu 65 Milliarden Dollar geprellt haben. Ende Juni wurde er zu einer Haftstrafe von 150 Jahren verurteilt.

Quelle: ZEIT ONLINE, dpa, Reuters

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