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Wall-Street-Skandal: US-Börsenaufsicht SEC gibt Fehler zu

Bei der Aufarbeitung des Milliarden-Betrugs an der Wall Street hat die US-Finanzaufsicht SEC schwere Fehler eingestanden. Mindestens seit 1999 sei mehreren konkreten Vorwürfen gegen den New Yorker Investmentmanager Bernard Madoff und sein gigantisches „Schneeball-System“ nicht ausreichend nachgegangen worden, räumte SEC-Chef Christopher Cox ein.

New York - Er äußerte sich „tief besorgt“ und verschärfte am Dienstag (Ortszeit) eine interne Untersuchung. Nun sollen auch alle Kontakte von SEC-Mitarbeitern zu Madoff und seiner Familie geprüft werden.

In dem wohl größten Betrugsfall der Finanzgeschichte bezifferte Madoff selbst den Vorwürfen der Behörden zufolge den Schaden auf 50 Milliarden Dollar. Auch europäische Investoren und Banken sind massiv betroffen. Der 70-Jährige hatte den Schwindel vergangene Woche laut US-Medien seinen zwei in seiner Firma beschäftigten Söhnen gestanden.

Nun drang auch an die Öffentlichkeit, dass Madoffs Nichte Shana 2007 einen ehemaligen ranghohen SEC-Mitarbeiter geheiratet hatte. Der Beamte Eric Swanson sei 1999 und 2004 an Überprüfungen von Handels-Aktivitäten bei Madoffs Firma beteiligt gewesen, sagte die Chefin der SEC-Inspektionsabteilung, Lori Richards, dem „Wall Street Journal“. Swanson hatte die SEC im Jahr 2006 verlassen.

Nach Angaben eines Swanson-Vertreters begann die Beziehung mit Madoffs Nichte auch 2006, so die Zeitung. Sie arbeitete in Madoffs Firma als Compliance- Juristin, war also für die Einhaltung der Gesetze und Vorschriften zuständig. Die SEC ist im Zuge der Finanzkrise seit längerem massiv unter Druck. Kritiker werfen der Behörde und Cox selbst mangelnde Kontrolle vor. Der SEC-Chef steht früheren Berichten zufolge ohnehin kurz vor seinem Abschied von der Börsenaufsicht.

Behördenvertretern zufolge könnte es viele Monate dauern, mehr Licht in den Skandal zu bekommen. Auch das genaue Ausmaß des Betrugs ist weiter offen. Cox sagte, nach bisherigen Erkenntnissen habe Madoff Investoren und Aufseher mit gefälschten Papieren getäuscht. Der jahrzehntelang angesehene Wall Street-Manager und Aktienbroker Madoff soll den Riesenschwindel über den abgeschotteten Investment-Arm seiner Firma betrieben haben. Er selbst behauptet, allein agiert zu haben. dpa

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