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Wirtschaft: Warnstreiks im Mercedes-Werk Sindelfingen Metall-Tarifkonflikt dauert mindestens bis Aschermittwoch

(alf). In der Metallindustrie gibt es in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag die ersten Warnstreiks.

(alf). In der Metallindustrie gibt es in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag die ersten Warnstreiks. Bereits kurz nach Mitternacht sollen rund 1000 Beschäftigte des MercedesWerkes in Sindelfingen die Arbeit ruhen lassen. Für die folgenden Tage kündigte die IG Metall weitere Streikaktionen an. Am Mittwoch um 24 Uhr endet die Friedenspflicht in der wichtigsten deutschen Industriebranche. Zwar wird am heutigen Dienstag in Stuttgart weiter verhandelt. Doch weder Arbeitgeber noch Gewerkschafter gehen davon aus, dass der Tarifkonflikt in absehbarer Zeit gelöst werden kann. In Metallerkreisen rechnet man erst nach Aschermittwoch (23. Februar) mit einer Lösung.

Am vergangenen Freitag hatten die Arbeitgeber im Tarifbezirk Baden-Württemberg ein erstes Angebot vorgelegt: 1,2 Prozent in diesem und nochmals 1,2 Prozent im nächsten Jahr; der Tarifvertrag sollte bis März 2006 gelten, und die Arbeitgeber wollen einen Arbeitszeitkorridor zwischen 35 und 40 Stunden, über dessen Ausgestaltung die Betriebsparteien befinden dürfen.

Gewerkschaftschef Jürgen Peters sagte am Montag im Inforadio Berlin-Brandenburg, es sei eine „kühne Vorstellung“, von der IG Metall zu glauben, sie würde „die 40-Stunden-Woche wieder unterschreiben und auch noch zubilligen, dass das kostenlos sein soll“. Die Arbeitgeber wollen es in das Ermessen der Betriebsparteien legen, ob die über 35-Stunden liegende Wochenarbeitszeit bezahlt, teilweise bezahlt oder nicht bezahlt wird. Das kommt für die IG Metall nicht in Frage: „Wir machen weder eine Verlängerung der Regelarbeitszeit mit, noch reichen wir für unbezahlte Arbeit die Hand.“

Am Montag blieben weitere Verhandlungsrunden in Bayern und Sachsen ohne Ergebnis. Der sächsische Arbeitgeberverband betreibt eine besonders harte Linie und sieht sich darin bestärkt durch den gewonnenen Arbeitskampf um die Einführung der 35-Stunden-Woche im vergangenen Sommer. Am Montag dauerten die Verhandlungen zwischen Arbeitgebern und IG Metall-Vertretern nur 35 Minuten. In der Zeit präsentierten die Arbeitgeber denselben Vorschlag wie zuvor die Baden-Württemberger. Mit einer Ausnahme: Da im Osten die tarifliche Wochenarbeitszeit bei 35 Stunden liegt, erstreckt sich dort der künftige Arbeitszeitkorridor nach Vorstellungen der Arbeitgeber auf 38 bis 40 Stunden. Die IG Metall geht im Übrigen davon aus, dass die Sachsen einen möglichen Pilotabschluss nicht übernehmen würden und will für den Fall in größeren Betrieben mit vielen Gewerkschaftsmitgliedern Haustarife anstreben. Der Flächentarif wäre dann aber zumindest in der sächsischen Metallindustrie erledigt.

Ein Pilotabschluss wird vermutlich in Baden-Württemberg gefunden. Am 5. Februar findet dort eine weitere Runde statt. Am 9. und 10. Februar befasst sich dann die IG-Metall-Führung in Frankfurt mit der Tarifbewegung. Am 12. Februar, zieht die Tarifkommission in Baden-Württemberg eine erste Zwischenbilanz. Eine Woche darauf beginnt die heiße Phase im Karneval, sodass vor Aschermittwoch nicht mit einer Lösung oder einer Urabstimmung über Streik gerechnet wird.

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