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Wirtschaft: Warten auf den neuen Wagen

Durchschnittliche Lieferzeit von vier Monaten / BMW ist am flexibelsten, VW schneidet schlecht ab

Frankfurt am Main - Neuwagenkäufer brauchen Geduld. Im Schnitt dauert es derzeit fast vier Monate, bis das neue Auto vor der Tür steht. Mitunter allerdings vergehen bis zur Auslieferung sogar zehn oder elf Monate, heißt es in einer neuen Auswertung des Car-Instituts der Universität Duisburg-Essen und des Internetanbieters Meinauto.de. Dabei zeigt sich nach Angaben von Car-Direktor Ferdinand Dudenhöffer auch, dass es mit der Flexibilität mancher Auto-Hersteller hapert. Vor allem bei VW sei das Planungs- und Produktionssystem nicht optimal, deshalb gebe es die längsten Lieferzeiten in Europa. In der Konsequenz verliere VW Marktanteile.

BMW sei dagegen bei Nachfrageschwankungen sehr flexibel. Daran ändert auch nichts, dass Käufer eines BMW X3 ebenso wie die eines Audi Q7 derzeit zehn bis elf Monate auf den Wagen warten müssen. Im Schnitt steht ein neuer BMW aber 2,8 Monate nach Vertragsunterzeichnung vor der Tür, ein neues Modell der Tochtermarke Mini sogar nach 2,5 Monaten. Dagegen beträgt die Wartezeit bei einem Audi im Schnitt 5,3 Monate, bei VW 5,2 und bei Skoda 4,9 Monate. Beim Wolfsburger Autokonzern basiere die Strategie, sich immer mehr Marken einzuverleiben und immer größer zu werden, auf einem „inflexiblen“ Fundament, wie Dudenhöffer sagte. „Der VW- Konzern besitzt gegenüber den Wettbewerbern wie Mercedes, BMW oder Ford ein hohes Zyklenrisiko.“ Mitunter habe man das Gefühl, bei den einen werde bei der Analyse des Marktgeschehens mit einer „Holzrechenmaschine aus dem Kindergarten“ gearbeitet, bei den anderen mit einem „Hochleistungsrechner“. Die Verzögerung bei der Auslieferung wirke sich auf die Verkäufe aus. Opel und Ford würden deshalb derzeit in Deutschland stärker wachsen als VW. Während deutsche Hersteller der hohen Nachfrage aufgrund von Problemen in der Produktion hinterherhinken, kämpfen die Japaner weiter mit den Folgen der Natur- und Atomkatastrophe. Zwar werden etliche Modelle in europäischen Werken montiert, aber es hapert an Zulieferteilen aus Japan. Ein neuer Suzuki steht erst nach fast einem halben Jahr beim Käufer. Dies sind im Schnitt die derzeit längsten Lieferfristen in Deutschland. Bei Nissan sind es 5,7 Monate, bei Toyota 4,1 und bei Mazda 3,8 Monate.

Weniger Geduld müssen die Käufer ganz dicker Autos aufbringen. In der Oberklasse sind die Wartezeiten mit am kürzesten. Ein S-Klasse Mercedes wird individuell ausgestattet nach drei bis sieben Wochen geliefert, der Audi A8 nach acht Wochen und der 7er BMW nach maximal drei Monaten. Ähnlich schnell wie die Top-Modelle sind gerade nur ein Ford Galaxy, ein Opel Insignia oder ein Fiat 500 Abarth zu haben. Rolf Obertreis

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