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Wirtschaft: Was Arbeit macht

Experten glauben, dass auch im März die Zahl der Arbeitslosen nicht sinken wird – weil die Behörden sich bisher kaum um die Vermittlung kümmern konnten

Mehr als fünf Millionen Arbeitslose – der Schock hat immerhin dazu geführt, dass wieder konkrete Vorschläge für mehr Arbeitsplätze auf den Tisch kommen. Beim „Jobgipfel“ verabredeten Kanzler Gerhard Schröder (SPD) und CDUChefin Angela Merkel, die Steuern für Unternehmen zu senken. Doch schon darüber, wie niedrige Körperschaftsteuersätze finanziert werden sollen, zerstreiten sich Regierung und Opposition. Von den verabredeten Reformen schnelle Wirkungen auf den Arbeitsmarkt zu erwarten, wäre ohnehin nicht realistisch.

Wirtschaftsforscher warnen jedoch vor übereilten Schlussfolgerungen. „Die Hysterie, mit der derzeit auf die Arbeitslosenzahlen reagiert wird, ist nur schwer zu verstehen“, sagte Thomas Bauer, Vorstand des Wirtschaftsforschungsinstituts RWI, dem Tagesspiegel. Schließlich sei die Arbeitslosigkeit seit Januar 2005 nicht gestiegen. Es habe nur eine statistische Umstellung gegeben, die die tatsächliche Lage transparenter mache. „Aus der Debatte sollten endlich die Emotionen heraus genommen werden“, forderte Bauer. Denn es brauche Zeit, bis die Auswirkungen der Hartz-Reform spürbar würden.

So läuft etwa die Vermittlungsarbeit der 340 Arbeitsgemeinschaften, die für die Betreuung der rund 2,64 Millionen erwerbsfähigen Arbeitslosengeld-II-Empfänger zuständig sind, bislang erst langsam an. So sind im Januar und Februar lediglich 21300 Langzeitarbeitslose in einen Ein-Euro-Job vermittelt worden. Und im März waren die Arbeitsgemeinschaften vor allem damit beschäftigt, zu prüfen, ob die von den Kommunen als erwerbsfähig gemeldeten Sozialhilfeempfänger wirklich ein Anrecht auf das Arbeitslosengeld II haben. Nur wer in der Lage ist, drei Stunden täglich zu arbeiten, gilt als erwerbsfähig und erhält ALG II.

Außerdem sind noch nicht alle erwerbsfähigen Sozialhilfeempfänger statistisch erfasst. Allein dadurch könnte die Arbeitslosenzahl im März um rund 130000 steigen. Wegen des schlechten Wetters in den vergangenen Wochen könnte die Zahl der Arbeitslosen im März nach Ansicht einiger Wirtschaftsforschungsinstitute sogar die 5,3-Millionen- Marke überschreiten – nach 5,2 Millionen im Februar. Üblicherweise sinkt im März saisonbedingt die Arbeitslosenzahl um rund 100000. Wenn das Wetter besser wird, nimmt die Beschäftigung, etwa auf dem Bau, zu. „Dieser Saisoneffekt könnte sich diesmal verzögern“, sagte Ulrich Ramm, Chefsvolkswirt der Commerzbank, dem Tagesspiegel.

Der CSU-Arbeitsmarktexperte Johannes Singhammer fürchtet, dass sich die Situation im Jahresverlauf kaum verbessern werde – auch weil das Wirtschaftswachstum voraussichtlich unter den Prognosen bleiben werde. „Die Eiszeit auf dem Arbeitsmarkt wird andauern.“

Doch schon jetzt gibt es viele Projekte und Ideen, wie neue Arbeitsplätze entstehen können. Hier einige Beispiele aus Deutschland und anderen Ländern.

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