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Die Top-Verdiener unter den Vorständen: Martin Winterkorn, VW (o. l.), Dieter Zetsche, Daimler (o. r.), Peter Löscher, Siemens (u. l.) und Christoph Franz, Lufthansa (u. r.).

© dpa

Was die Dax-Vorstände verdienen: Boni sechsmal höher als das Gehalt

Die Gehälter der Vorstandschefs Deutschlands größter Unternehmen sind im vergangenen Jahr nur moderat gestiegen. Der Spitzenverdiener erhielt allerdings eine Bonuszahlung, die sechsmal höher ist als sein Grundgehalt.

Die Gehälter der Vorstandschefs von Deutschlands größten Dax-Unternehmen sind 2012 deutlich weniger gestiegen als der Gewinn. Während der Überschuss vor Steuern und Zinsen im Schnitt um 14 Prozent zulegte, kletterten die Gehälter samt Bonus nur um drei Prozent auf im Schnitt 5,33 Millionen Euro. „Die Bandbreite der Bezüge ist zwar groß. Insgesamt sind sie aber nur moderat gestiegen“, sagt Olaf Lang, Vergütungsexperte der Unternehmensberatung Towers Watson, die am Dienstag die Gehaltsanalyse für 2012 vorstellte. Der Spitzenverdiener, VW-Chef Martin Winterkorn, strich aber immer noch 14, 41 Millionen Euro ein – obwohl dies 13 Prozent weniger waren als 2011. Am Ende der Liste steht Commerzbank-Chef Martin Blessing mit 1,31 Millionen Euro.
Nummer zwei in der Rangliste war 2012 Daimler-Chef Dieter Zetsche mit rund 8,15 Millionen Euro, sechs Prozent weniger als im Vorjahr. Platz drei hält Siemens-Chef Peter Löscher, der 7,84 Millionen Euro überwiesen bekam, zehn Prozent weniger als im Jahr davor. In der Aufstellung fehlen die Gehälter des Spitzenpersonals von Continental, der Deutschen Bank, Fresenius, Lanxess und SAP.
Damit liegen die Spitzenverdiener unter den deutschen Dax-Chefs über dem europäischen Durchschnitt. Bei den 50 größten börsennotierten Konzernen Europas lag das Durchschnittsgehalt 2012 bei knapp 7,5 Millionen Euro. Mehr bekommen die Chefs US-amerikanischer Konzerne: umgerechnet 13,3 Millionen.

Mitunter, wie etwa bei Adidas-Chef Herbert Hainer oder Lufthansa-Chef Christoph Franz, sind die Gehälter sogar deutlich gesunken, obwohl der Gewinn gestiegen ist. Krasses Gegenbeispiel ist Commerzbank-Chef Blessing: Während der Konzerngewinn von 638 Millionen auf nur noch sechs Millionen Euro schrumpfte, stieg das Gehalt des Bankers von 500 000 auf 1,3 Millionen Euro und damit um rund 160 Prozent. Für Merck-Chef Karl-Ludwig Kley ging es um 31 Prozent auf 5,52 Millionen nach oben, während der Unternehmensgewinn um 15 Prozent abrutschte. Auch für Bayer-Chef Marjin Dekkers gab es 14 Prozent mehr (5 Millionen Euro), während der Überschuss des Chemie- und Pharmakonzerns um fünf Prozent zurückging.

Im Schnitt bezogen die Topmanager ein Grundgehalt von 1,33 Millionen Euro, dazu kamen ein Bonus von 2,43 Millionen Euro sowie langfristige Vergütungen wie Aktien in Höhe von 1,58 Millionen Euro. Den größten Bonus samt langfristiger Vergütung erhielt VW-Chef Winterkorn mit fast 12,6 Millionen Euro – mehr als das Sechsfache seines Grundgehaltes. Generell, so Lang, halten sich die Unternehmen an die Vorgabe der Nachhaltigkeit der Vergütung und zahlen den Bonus zur Hälfte über mehrere Jahre gestreut aus.

Lang wollte sich nicht äußern, ob ein Bonus in fast siebenfacher Höhe des Grundgehaltes in Ordnung ist. Von einer Deckelung der Bezüge hält er wenig. Nicht in der Vergütungsanalyse berücksichtigt wurden Nebenleistungen wie Dienstwagen und Altersversorgung.

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