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Wasser, Strom, Braunkohle: In Ostdeutschland an die Spitze gekauft

In den 90er Jahren begann der schwedische Konzern seine Expansion nach Deutschland.

Die Gründung von Vattenfall (schwedisch für Wasserfall) geht auf staatliche Wasserkraftwerke Anfang des vergangenen Jahrhunderts zurück. Ein paar Jahrzehnte später baut der Konzern das weltweit größte Wasserkraftwerk und in den 70er Jahren gehen die ersten beiden Atomanlagen ans Netz. Insgesamt baut Vattenfall während der 1970er und 80er Jahre in Schweden sieben Kernkraftreaktoren. In den 90er Jahren entwickelt der Konzern eine Expansionsstrategie für Deutschland, wo 1998 der Strommarkt dereguliert wird. 1999 kauft Vattenfall von der Stadt Hamburg für 1,7 Milliarden D-Mark 25,1 Prozent der Hamburgischen Elektrizitätswerke (HEW) mit der Option auf weitere 25,1 Prozent. 2000 einigt sich Vattenfall mit Eon über den Kauf einer Mehrheitsbeteiligung an der Berliner Bewag. Der Deal wird jedoch vom damaligen Bewag-Aktionär, dem US-Konzern Southern Energy (später Mirant) blockiert. 2001 werden die Schweden Mehrheitsaktionär bei der HEW, nachdem Eon und Sydkraft ihre Anteile verkaufen. Dann geht Vattenfall auf große Einkaufstour in Ostdeutschland, wo der Stromerzeuger Veag, dem auch das ostdeutsche Stromnetz gehört, und der Braunkohlekonzern Laubag für knapp drei Milliarden D-Mark übernommen werden. 2002 kauft Vattenfall dann die Mirant-Anteile an der Bewag; insgesamt zahlen die Schweden rund 3,3 Milliarden Euro für den Berliner Versorger. Die deutschen Töchter werden dann unter dem Firmennamen Vattenfall Europe gebündelt. Vattenfall ist jetzt nach Eon (Düsseldorf) und RWE (Essen) der drittgrößte Stromerzeuger in Deutschland. 2006 werden die Markennamen HEW und Bewag durch Vattenfall ersetzt. 2009 kauft der Konzern für mehr als acht Milliarden Euro die niederländische Nuon. Vor allem auf Druck der EU verkauft Vattenfall 2010 sein deutsches Hochspannungsnetz 50 Hertz an eine Investorengruppe. 2011 ist wegen der Energiewende hierzulande endgültig Schluss mit den von Vattenfall in Schleswig-Holstein betriebenen Kernkraftwerken Krümmel und Brunsbüttel.

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