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Wirtschaft: Weberbank: Versicherungsgruppe will die Berliner Privatbank übernehmen

Die Versicherungsgruppe Parion will die zur Bankgesellschaft gehörende Weberbank übernehmen. "Wir wollen gemeinsam mit wohlhabenden Kapitalgebern das Institut kaufen", sagte Parion-Sprecherin Christiane Merkel dem Tagesspiegel.

Die Versicherungsgruppe Parion will die zur Bankgesellschaft gehörende Weberbank übernehmen. "Wir wollen gemeinsam mit wohlhabenden Kapitalgebern das Institut kaufen", sagte Parion-Sprecherin Christiane Merkel dem Tagesspiegel. Die unternehmerische Führung liege aber weiterhin bei den persönlich haftenden Gesellschaftern der Bank. Über einen genauen Kaufpreis wollte Parion keine Aussage machen. In Bankenkreisen wird der Wert der Weberbank auf einen dreistelligen-Millionen-Euro-Betrag geschätzt.

Christian Grün, persönlich haftender Gesellschafter der Weberbank, kann die Kaufabsichten durchaus verstehen: "Das Interesse einer Versicherung ist sehr gut nachvollziehbar", sagte er dem Tagesspiegel. Die Weberbank sei schließlich "die Privatbank in Berlin". Zum jetzigen Zeitpunkt wolle er einzelne Absichten aber nicht kommentieren. "Dazu ist es viel zu früh". Der Verkauf der Bank werde sich noch über mehrere Wochen und Monate hinziehen. Grün wies außerdem darauf hin, dass die Weberbank zwar mehrheitlich zur Bankgesellschaft gehöre, ihre Geschäfte aber unabhängig und mit Erfolg betreibe, mit den Problemen der Bankgesellschaft nichts zu tun habe und dafür auch nicht hafte.

Mit einer Bilanzsumme von 6,1 Milliarden Euro im Jahr 2000 ist die Weberbank nach dem Kölner Bankhaus Salomon Oppenheim die zweitgrößte Privatbank in Deutschland. Mit rund 25 000 vermögenden Privatkunden hat sie im Jahr 2000 einen Jahresüberschuss von 28,5 Millionen Euro erwirtschaftet.

Für Parion passt das Engagement bei der Weberbank in verschiedener Hinsicht in die Strategie der Versicherungsgruppe: Erstens ist die Weberbank als Kapitalanlage für die Versicherung interessant. "Das Interesse unseres Bereichs Vermögensanlage ist vor allem aus Sicht des Kapitalanlegers begründet", teilte Parion mit. Die Versicherung könne sich außerdem vorstellen, die bereits heute bestehende Kooperationsvereinbarung noch weiter - insbesondere im Produktbereich für die Privatkunden der Weberbank - zu vertiefen. Parion arbeitet schon seit Jahren im Vertrieb mit der Bankgesellschaft zusammen und vertreibt Lebensversicherungen über die Bankgesellschaft.

Was die direkte Beteiligung von 7,5 Prozent an der Bankgesellschaft betrifft, ist die Versicherung zurückhaltender: Eine Verminderung des Anteils auf fünf Prozent sei durchaus möglich, hieß es. Klar sei aber auch, dass die Verträge als strategische Partner des Landes und der Bankgesellschaft bis zum Jahre 2006 liefen. Völlig unklar ist bisher, ob sich Parion als Anteilseigner der Bankgesellschaft bei der vom Bundesaufsichtsamt für das Kreditwesen geforderte Erhöhung von zwei Milliarden Euro beteiligt. Vorstanschef Wolfgang Peiner macht dies von den Restrukturierungsplänen der Bank abhängig. Diese will der Bank-Vorstand in knapp zwei Wochen dem Aufsichtsrat vorlegen.

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