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Wirtschaft: Weckdienst vom Stahlwerk

Wie sich Betrieb, IHK und DGB um Problemfälle kümmern

Die Badischen Stahlwerke in Offenburg proben schon für die Zukunft. In ein paar Jahren, wenn die geburtenschwachen Jahrgänge auf den Ausbildungsmarkt kommen, werden Unternehmen händeringend Personal suchen. Daher bilden die Badischen Stahlwerke schon heute Jugendliche aus, die wegen ihres schlechten Schulabschlusses oder geringer sozialer Kompetenz als schwer vermittelbar gelten. Vermittelt worden sind die eigentlich nicht Vermittelbaren von der Industrie und Handelskammer (IHK) Südbaden. Die hat vor fünf Jahren mit dem Arbeitsamt Offenburg und dem DGB ein Programm entwickelt, das auch Schulabgängern mit schlechten Zeugnissen die Chance auf einen Ausbildungsplatz in der Metallbranche gibt.

Dieses so genannte Offenburger Modell ist eine Lehre in Etappen. Zuerst lernt der Auszubildende den Beruf des Teilezurichters. Das dauert zwei Jahre. Wer danach weiter lernen will, kann noch anderthalb Jahre dran hängen und sich zum Mechaniker ausbilden lassen. „So werden die Jugendlichen schrittweise an den Beruf herangeführt“, sagt Hartmut Möller von der IHK. In der Berufsschule werden die Jugendlichen in einer eigenen Klasse unterrichtet und zusätzlich von der Jugend- und Berufshilfe betreut. Die holt auch schon mal einen der Lehrlinge persönlich von zu Hause ab, sollte er mal verschlafen haben. „Durch diese intensive Betreuung haben die Betriebe eine gewisse Sicherheit, dass alles glatt geht“, sagt Möller. Bisher zumindest läuft das Offenburger Modell: Vor fünf Jahren haben nur acht Unternehmen mitgemacht, heute sind es 60, die zusammen fast 150 Jugendliche ausbilden.

Die Badischen Stahlwerke waren von Anfang an dabei und sind mit ihrem ersten ausgelernten Jahrgang aus dem Modell zufrieden. Die zehn schwer Vermittelbaren haben den Abschluss zum Mechaniker geschafft. Auf einen ist Ausbildungsleiter Bernd Wiegele besonders stolz. „Er hat in der praktischen Prüfung von 100 möglichen Punkten 96 erreicht“, sagt Wiegele. Das hat sonst kein Lehrling der Stahlwerke hingekriegt – auch keiner der normal Qualifizierten. dro

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