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Wegen Kirch Ermittlungen gegen Fitschen: Vorwürfe drücken Aktie der Deutschen Bank

Schwerer Rückschlag für den „Kulturwandel“ bei der Deutschen Bank: Ko-Vorstandschef Jürgen Fitschen steht im Verdacht, im langjährigen Rechtsstreit des Instituts mit den Erben des verstorbenen Medienunternehmers Leo Kirch vor Gericht gelogen zu haben.

Es gehe um versuchten Prozessbetrug, sagte ein Sprecher der Münchner Staatsanwaltschaft. Bei einer Verurteilung drohen dem Top-Banker, dessen Vertrag gerade erst um zwei Jahre verlängert wurde, bis zu fünf Jahre Gefängnis. Deutschlands größtes Geldhaus weist die Vorwürfe zurück.

Das Oberlandesgericht München hatte der Bank im vergangenen Dezember eine Mitverantwortung für die Pleite des Medienkonzerns von Leo Kirch im Jahr 2002 gegeben. Das Institut wurde deshalb zu Schadenersatz verurteilt, um dessen Höhe beide Seiten allerdings noch ringen. In dem damaligen Verfahren hatte das Oberlandesgericht auch deutlich gemacht, dass es den Verantwortlichen der Bank ihre Darstellung in dem Prozess nicht abkaufte. Die Staatsanwaltschaft ermittelt deshalb bereits seit einiger Zeit wegen versuchten Prozessbetrugs gegen Ackermann, dessen Vorgänger Rolf Breuer und zwei weitere Beschuldigte. Die Ermittler halten mündliche und schriftliche Angaben in dem Prozess für unwahr. Zu denen, die es vor Gericht mit der Wahrheit nicht so genau genommen haben sollen, zählt nun auch Fitschen. „Unsere Ermittlungen legen den Verdacht nahe, dass er eine Mitverantwortung dafür hat“, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft.

Weltweit muss sich das Institut schon einer Flut von Prozessen und Klagen stellen. Dafür hat es inzwischen mehr als vier Milliarden Euro zur Seite gelegt. Ein Ende der Belastungen ist noch lange nicht absehbar – zum Leidwesen vieler Großaktionäre. Die Deutsche-Bank-Anleger warfen die Aktie am Dienstag aus ihren Depots: Mit einem Minus von zwei Prozent zählte sie zu den schwächsten Werten im Dax. Einer der größeren Investoren der Bank quittierte die jüngsten Nachrichten mit den Worten: „Das rührt an den Grundfesten des Vertrauens in die Bank.“ Auch Bankenprofessor Hans-Peter Burghof von der Universität Hohenheim in Stuttgart ist skeptisch: Angesichts der Flut an Rechtsstreitigkeiten dürfte es dem Führungsduo Fitschen und Anshu Jain immer schwerer fallen, sich auf das Tagesgeschäft zu konzentrieren, sagte er. rtr

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