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Wirtschaft: Weihnachtsgeschäft: Der Umsatz kommt auf Touren

Noch fehlt dem Weihnachtsgeschäft das passende Weihnachtswetter. "Wir könnten schon noch ein paar Schneeflocken gebrauchen, um noch ein paar Wintermäntel und warme Pullover zu verkaufen", sagt Hubertus Pellengahr, Sprecher des Hauptverbandes des Deutschen Einzelhandels (HDE) in Berlin.

Noch fehlt dem Weihnachtsgeschäft das passende Weihnachtswetter. "Wir könnten schon noch ein paar Schneeflocken gebrauchen, um noch ein paar Wintermäntel und warme Pullover zu verkaufen", sagt Hubertus Pellengahr, Sprecher des Hauptverbandes des Deutschen Einzelhandels (HDE) in Berlin. Bei den bisher sehr milden Wintertagen habe sich die warme Oberbekleidung bisher nur schleppend verkauft. Um auf ihren Beständen nicht sitzen zu bleiben, hätten einige Häuser deshalb auch schon die Preise deutlich reduziert. Glücklicherweise sei es zum dritten Advents-Samstag etwas kälter geworden, und die Leute hätten sich auch durch das nasskalte Regenwetter in manchen deutschen Städten nicht die Lust auf den Weihnachts-Einkaufsbummel nehmen lassen. "Die Städte waren voll", sagt Pellengahr, "ich gehe davon aus, dass wir dieses Wochenende den Umsatz im Vergleich zur Vorwoche erhöht haben und unser Ziel von sieben Milliarden Mark erreichen."

Alles in allem könne sich das Weihnachtsgeschäft in diesem Jahr sehen lassen. Die sehr gute Nachfrage nach Handys, Computerspielen, Sport- und Luxusartikeln hätte das schlechte Geschäft bei Textilien bisher ausgleichen können: "Wir liegen auf dem Niveau des Vorjahres", sagt er. Und das will schon etwas heißen. Denn im vergangenen Jahr konnte die Branche seit vielen Jahren im Weihnachts- und Silvestergeschäft endlich wieder ein Umsatzplus auf 26,4 Milliarden Mark verbuchen. Dieses Jahr soll es noch mehr werden. "Wir haben das ehrgeizige Ziel, die Marke von 27 Milliarden Mark zu erreichen", sagt der HDE-Sprecher. Und die Chancen stehen nicht schlecht.

Bei den Weihnachtseinkäufen schauen die meisten doch mehr auf das Geschenk als auf die Mark. "Das Geld sitzt wieder lockerer", sagt Pellengahr. Weniger Arbeitslose und bessere Konjunkturaussichten für Deutschland und Europa lassen viele bei den Weihnachtseinkäufen ins Porte-Monnaie greifen. "Das spüren alle Händler, ob groß oder klein." Zu Weihnachten wollten die Kunden, die neuesten Spiele, die beste Technik, den letzten Schrei.

"Der absolute Renner ist die Playstation 2 von Sony", sagt Michael Scheibe, Pressesprecher bei Karstadt in Essen. Auch ein Preis von rund 870 Mark schrecke die Fans nicht ab. Mittlerweile gebe es für die Spielekonsole, die erst vor ein paar Wochen auf den Markt kam, erste Lieferengpässe. Sehr gut liefen auch die DVD-Geräte, die neuen Generation der Videorekorder mit digitalen Tonträgern, erzählt Dagmar Flade vom KaDeWe in Berlin.

Heiß begehrt sind - wie schon im vergangenen Jahr - alle Variationen von Handys. "Die ganze Palette für Jugendliche läuft besonders gut", sagt der Karstadt-Sprecher. Das gelte vor allem für die Geräte mit einer aufladbaren Telefonkarte. "Die haben ganz einfach den Vorteil, dass die Jugendlichen nicht so leicht in die Kostenfalle hineinrutschen können", sagt er. "Wenn das Guthaben vertelefoniert ist, ist eben Schluss." Ganz oben auf der Wunschliste steht bei vielen auch die neuen so genannten Wap-Handys, mit denen Internet-Information abgefragt werden können. Aber auch andere elektronische Artikel wie Fernseher mit Flachbildschirmen verkaufen sich gut. Bei der so genannten "weißen Ware" sind Wäschetrockner das Weihnachtsgeschenk Nummer eins, sagt Scheibe.

Mehr als zufrieden sind die großen Handelsketten wie Karstadt und Kaufhof auch mit dem Spielzeug-Geschäft. "Vom Gesellschaftsspiel bis zum Kuscheltier gehen die Spiele sehr gut", sagt Julie Edelmann-Veith, Pressesprecherin der der Kölner Kaufhof AG. Neben den Computerspielen wie "Rayman 2" oder "Ready two Rumble" würden auch die klassischen Spiele wie Lego, Playmobil oder die Barbie-Puppe nicht aus der Mode kommen. Wie im Fernsehen sei das Spiel "Wer wird Millionär?" auch als Gesellschaftsspiel ein großer Hit, erzählt auch Scheibe. Aber auch die klassische Eisenbahn und die Carerra-Bahn halte wieder Einzug bei den Familien.

Nicht gespart wird auch bei allem, was mit Sport zu tun hat. "Fitness-Geräte, Golfausrüstungen, Kickboards, auch Sport-Bekleidung läuft sehr gut", heißt es bei Karstadt. Sport-Textilien hätten sich vollkommen vom Trend im Textilgeschäft abgekoppelt. Preisnachlässe sind hier deshalb eine Seltenheit. Anders im allgemeinen Textilhandel: "Teilweise werden die Preise um bis zu 30 Prozent reduziert", sagt Pellengahr. So etwas habe es bisher noch nicht gegeben. Der Handel habe einfach Angst, dass er auf seiner Ware sitzen bleibe. "An warmer Winterware haben wir einfach noch nicht genug verkauft", sagt Kaufhof-Sprecherin Edelmann-Veith. "Aber bei Temperaturen von 16 Grad, die wir noch bis vor ein paar Tagen in Köln hatten, ist das auch kein Wunder."

Die Kaufhäuser hoffen jetzt auf die letzten Tage vor Weihnachten und die Zeit zwischen den Jahren. Denn das Weihnachtsgeschäft geht längst schon über Heiligabend hinaus. "Früher standen diese Tage für Umtausch - heute für Umsatz", sagt Pellengahr. Denn immer mehr Menschen verschenkten Gutscheine. Mittlerweile sei jedes fünfte Geschenk ein Geldgeschenk.

Freuen können sich im Weihnachtsgeschäft auch die Online-Kaufhäuser. Denn sie verkaufen oft Waren wie Bücher oder CDs, die zur Weihnachtszeit besonders gefragt sind. Sie verdoppeln ihren Marktanteil zum Jahresende. Andererseits haben sie mit rund einem Prozent zur Weihnachtszeit immer noch einen geringen Marktanteil. Offensichtlich wollen sich die meisten Bundesbürger das Erlebnis des Weihnachtseinkaufs eben doch nicht entgehen lassen.

Karin Birk

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