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Zur Winterzeit dürfen für viele Menschen die Weihnachtsmärkte nicht fehlen - und natürlich ist auch Glühwein sehr beliebt.

© dpa

Weihnachtsmärkte in Berlin: Qualität vieler Glühweine oft mittelmäßig

Trotz stolzer Preise lässt die Qualität des Heißgetränks oft zu wünschen übrig. In Berlin gibt es regelmäßige Glühweinkontrollen - mit ernüchternden Ergebnissen. Auch Autofahrer sollten das Wintergetränk nicht unterschätzen.

Autofahrer aufgepasst: Der Thüringer Tüv warnt, dass man nach dem Genuss von einer Tasse Glühwein bereits 0,3 Promille im Blut haben kann. Dieser Wert reicht bei auffälligem Fahrverhalten aus, um wegen Trunkenheit am Steuer angezeigt zu werden. Besonders tückisch am Glühwein ist, dass nie ganz klar ist, wie viel Alkohol er tatsächlich enthält.

Allerdings haben Kontrollen gezeigt, dass der Alkoholgehalt vom begehrten Heißgetränk auf Weihnachtsmärkten oft zu gering ausfällt. Das bedeutet nicht, dass man ohne Bedenken Glühwein trinken und Auto fahren kann, sondern vor allem, dass man beim Glühweingenuss genauer hinschauen sollte.

Eigentlich hat die EU im Weinrecht genau festgelegt, welchen Qualitätsstandards der Glühwein entsprechen muss. Demnach darf der Alkoholgehalt zwischen mindestens sieben und maximal 14,5 Prozent liegen. Außerdem darf der Glühwein nur aus Rot- oder Weißwein hergestellt und muss vor allem mit Zimt und Nelken aromatisiert werden. Darüber hinaus können weitere Gewürze wie Kardamom oder Orangenschale zugefügt werden. Aber das Strecken des Getränks mit Wasser ist verboten. Glühweine, die diesen Kriterien nicht entsprechen, dürfen ausschließlich als „aromatisierte alkoholische Getränke“ verkauft werden. Wer sich nicht daran hält, muss mit einer Strafe von bis zu 1000 Euro rechnen.

Bei 11,5 Prozent der Produkte waren Qualität oder Kennzeichnung mangelhaft

Peter Scheib ist Weinkontrolleur für verschiedene Bezirksämter in Berlin. Er kontrolliert jedes Jahr Glühweine auf Berliner Weihnachtsmärkten. Dabei unterzieht er jeden Wein einer strengen Kostprobe. „Teilweise bin ich froh, den Wein wieder ausspucken zu dürfen, so wie Chemikalien beim Zahnarzt“, sagt er. Etwa 90 Prozent der auf Weihnachtsmärkten ausgeschenkten Glühweine stamme aus dem Großhandel. „Es gibt aber auch einige Winzer, die ausgezeichnete Produkte anbieten“, erklärt Scheib.

Im vergangenen Jahr wurden 52 seiner Proben im Landeslabor Berlin-Brandenburg ausgewertet. Das Ergebnis: Bei 11,5 Prozent der Produkte waren Qualität oder Kennzeichnung mangelhaft. Der häufigste Fehler war der zu geringe Alkoholgehalt sowie ein verkochter Geschmack des Glühweins. Bei Zubereitung und Aufbewahrung ist nämlich Vorsicht geboten, denn schon bei Temperaturen ab 78 Grad verdampft der Alkohol – was nicht passieren darf.

Stolze Preise für Glühwein-Fertigprodukte

Glühweinkontrolleur Scheib empfiehlt Weihnachtsmarktbesuchern, sich die Farbe des Heißgetränks genau anzusehen, denn wenn diese einen bräunlichen Ton annimmt, ist der Wein bereits oxidiert. Das passiert dann, wenn die Flüssigkeit schon zu lange im Topf warmgehalten wurde. Einen frischen Glühwein erkennt man an seiner schönen dunkelroten Farbe. Außerdem rät Scheib, sich beim Standbesitzer zu informieren, ob der Glühwein eine Fertigmischung aus dem Großhandel ist oder selbst gemacht wurde. Denn der stolze Preis von drei Euro bis 3,50 Euro lohne sich eigentlich nur, wenn es sich um einen selbst gemachten Glühwein handele – schließlich koste ein ganzer Liter Glühwein im Großhandel nur einen Euro.

Gelangen Sie hier zum Artikel über Berlins schönste Weihnachtsmärkte.

Manuel Vering

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