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Wirtschaft: Weitere Stellen bei Pixelpark in Gefahr

Der Berliner Multimedia-Dienstleister Pixelpark steht wegen der anhaltenden Konjunkturflaute vor weiteren harten Sanierungsschritten. "Wir haben bereits angekündigt, dass wir nach den schlechten Ergebnissen des dritten Quartals das Effizienzprogramm konsequent erweitern werden", heißt es in einer Stellungnahme von Paulus Neef, Vorstandschef von Pixelpark.

Der Berliner Multimedia-Dienstleister Pixelpark steht wegen der anhaltenden Konjunkturflaute vor weiteren harten Sanierungsschritten. "Wir haben bereits angekündigt, dass wir nach den schlechten Ergebnissen des dritten Quartals das Effizienzprogramm konsequent erweitern werden", heißt es in einer Stellungnahme von Paulus Neef, Vorstandschef von Pixelpark. Neef wolle weitere "Maßnahmen" ergreifen, um die Kapazitäten der schwachen Nachfrage anzupassen und Pixelpark profitabel zu machen. Die "Süddeutsche Zeitung" berichtete, Pixelpark wolle weitere 500 seiner 950 Mitarbeiter entlassen. Pixelpark bestätigte diese Zahl nicht.

Pixelpark leidet wie nahezu alle Multimedia-Dienstleister unter der schwachen Nachfrage der Unternehmen nach Internet-Projekten. Im dritten Quartal musste Pixelpark einen Umsatzrückgang gegenüber dem Vorjahresquartal von fast 38 Prozent auf 17,4 Millionen Euro hinnehmen. Der operative Verlust lag bei 14,2 Millionen Euro. Der anhaltenden Flaute sind schon mehrere Internet-Agenturen wie Kabel New Media, Im Stall und zuletzt Popnet zum Opfer gefallen. Ursprünglich wollte Pixelpark im vierten Quartal endlich schwarze Zahlen schreiben. Paulus Neef hat dieses Ziel aber auf unbestimmte Zeit verschoben. Derzeit hat Pixelpark sein Überleben vor allem dem Mehrheitseigentümer Bertelsmann zu verdanken, der über 60 Prozent der Anteile hält.

Nach Ansicht von Peter Barkow, Analyst des Bankhauses HSBC Trinkhaus & Burkhardt, sind weitere Sanierungsschritte notwendig: "Die letzten Zahlen von Pixelpark waren extrem schlecht. Die Kapazitäten sind zu hoch." Pixelpark müsse seine Struktur der Nachfrage anpassen. Dabei zahle der frühere Star des Neuen Marktes für die Fehler der Vergangenheit. Die aggressive Expansion fordere jetzt ihren Tribut.

Nach den enttäuschenden Quartalszahlen soll Bertelsmann harte Sanierungsschritte fordern. Neben New York sollten weitere Standorte geschlossen werden. Pixelpark ist unter anderem in der Schweiz und in Frankreich aktiv. "Wir unterstützen alle Maßnahmen des Pixelpark-Managaments zur Effizienzsteigerung", sagte Rocco Thiede, Sprecher der Bertelsmann Direct-Group. Dass die notwendig sind, hätten die Zahlen des dritten Quartals gezeigt. Bereits bei der Vorlage der Zahlen kündigte Pixelpark an, seinen "gegraphischen Fokus" zu überprüfen. "Der Vorstand berät derzeit mit den Gremien die weiteren Schritte", sagte eine Pixelpark-Sprecherin. Entschieden sei aber noch nichts. Am Freitag soll es nähere Informationen geben.

Pixelpark wurde kürzlich der Bertelsmann-Sparte Arvato zugeschlagen. Neuer Aufsichtsratsvorsitzender soll der Bertelsmann-Manager Jürgen Richter werden. "Vielleicht will sich Richter als harter Sanierer profilieren", sagt Olaf Hofmann von Connex.av, der New-Economy-Initiative der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi. "Werden tatsächlich so viele Mitarbeiter abgebaut, wäre das dramatisch und das falsche Signal an die Branche." Im nächsten Jahr werde sich die Wirtschaft wieder erholen und Nachfrage nach Internet-Services wieder anziehen. Bisher hat Pixelpark im Rahmen des Effizienzprogramms rund 300 Stellen abgebaut.

msh

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