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Wirtschaft: Welthandel legt zu: Weltweites Wachstum verdoppelt

Nach zwei eher mageren Jahren hat der internationale Warenaustausch in diesem Jahr stark zugelegt. Nach Angaben der Welthandelsorganisation WTO dürfte der Welthandel in diesem Jahr um mehr als zehn Prozent zunehmen.

Nach zwei eher mageren Jahren hat der internationale Warenaustausch in diesem Jahr stark zugelegt. Nach Angaben der Welthandelsorganisation WTO dürfte der Welthandel in diesem Jahr um mehr als zehn Prozent zunehmen. Das ist mehr als doppelt so viel wie 1999. Angetrieben wird der weltweite Handel vor allem von den USA und Asien, aber auch die EU-Staaten tragen wieder vermehrt zum starken Zuwachs bei.

Deutschland hat laut den jüngsten Angaben der WTO seinen Spitzenrang unter den Handelsnationen festigen können. 1999 lag die führende europäische Handelsmacht bei den Warenexporten mit einem Anteil von 9,6 Prozent des globalen Außenenhandels auf Rang zwei hinter den USA mit einem Anteil von 12,4 Prozent. Dahinter folgten Japan mit 7,5 Prozent und Frankreich mit 5,3 Prozent. Auch bei den Importen liegt Deutschland mit acht Prozent hinter den USA auf Rang 2. Dahinter folgen Großbritannien und Japan.

Die WTO bezifferte den internationalen Warenhandel auf 5,47 Billionen US-Dollar. Das waren gut fünf Prozent mehr als im Vorjahr. Die Hälfte der Handelszunahme geht auf die USA zurück, die im letzten Jahr gut 18 Prozent der weltweiten Importe aufnahmen, was einer neuen Rekordmarke entspricht. Die Exporte der weltgrößten Wirtschaftsmacht erreichten 12,4 Prozent des weltweiten Volumens. Weil die Importe wertmäßig um zwölf Prozent zulegten, die Exporte aber nur um zwei Prozent, nahm das US-Handelsdefizit weiter stark zu.

Während die Außenhandelsentwicklung Westeuropas 1999 noch deutlich hinter jener der USA und Asiens zurücklag, haben die EU-Staaten im laufenden Jahr an Boden gut gemacht: Zusammen mit Lateinamerika haben sie ihre Ausfuhren massiv gesteigert und damit wesentlich zu den über zehn Prozent Handelszunahme auf globaler Ebene beigetragen. Noch stärker im Aufwind sind allerdings die Asiaten: Während die Region insgesamt ein Viertel mehr an Waren ein- und ausführte als noch 1999, vermochte China das Handelsvolumen 2000 gar um ein Drittel zu steigern. Die Entwicklungsländer bauten 1999 ihren Anteil am globalen Handel auf neu 27,5 Prozent leicht aus. Dazu haben nicht nur die höheren Erdölpreise beigetragen, sondern auch die Erfolge in der Industriegüterfertigung.

Für 2001 rechnet die WTO mit einer leichten Abschwächung. Da das diesjährige Handelswachstum von über zehn Prozent vor allem auf einer deutlichen Steigerung in der ersten Jahreshälfte basiert, dürfte der Aufschwung beim Warenhandel laut WTO 2001 noch rund sieben Prozent betragen. "Die Vereinigten Staaten sind immer noch Lokomotive des Welthandels", kommentierte der WTO-Forschungsdirektor Michael Finger die aktuellen Trends, "aber sie sind nicht mehr allein." Zwar hätten die USA in den ersten neun Monaten 2000 ihre Exporte um weitere 14 Prozent erhöht. Doch weitere Regionen, neben Asien insbesondere Westeuropa und Lateinamerika, hätten wesentlich Wachstum beigetragen. Die Entwicklung in den EU-Staaten käme dabei beim Volumen zum Ausdruck, weniger jedoch beim Warenwert, den die WTO in US-Dollar misst. Gemessen in Dollar werden die EU-Exporte 2000 um 3,5 Prozent anwachsen; auf Euro-Basis seien es hingegen 18 Prozent. Die Importe nahmen in US-Dollar um sechs Prozent zu, in Euro gar um 21 Prozent.

Noch einmal überdurchschnittlich gewachsen ist 2000 der Anteil der Erdöl exportierenden Länder am Welthandel. Erdöl und Erdgas sowie Treibstoffe hatten schon 1999 mit fast 19 Prozent den höchsten Wertzuwachs unter den 13 untersuchten Produktegruppen erzielt. Stark zugelegt hatten auch der gehandelte Warenwert an Büro- und Telekomgütern und Automobilen.

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