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Wirtschaft: Welthandel: WTO erwartet geringeres Wachstum

Das rapide Wachstum im Welthandel ist vorerst vorbei. Die Welthandelsorganisation WTO rechnet in ihrem am Mittwoch in Genf veröffentlichten Jahresbericht 2000 für das laufende Jahr nur noch mit einer Steigerungsrate von sieben Prozent.

Das rapide Wachstum im Welthandel ist vorerst vorbei. Die Welthandelsorganisation WTO rechnet in ihrem am Mittwoch in Genf veröffentlichten Jahresbericht 2000 für das laufende Jahr nur noch mit einer Steigerungsrate von sieben Prozent. Im Jahr 2000 waren es noch zwölf Prozent. Damit hatte das weltweite Handelsaufkommen den höchsten Wert seit zehn Jahren erreicht. Bemerkenswert ist, dass die Entwicklungsländer ihre Ein- und Ausfuhren um mehr als 20 Prozent steigern und somit ihren Anteil am Welthandel auf das höchste Niveau seit 50 Jahren heben konnten. Nur in Afrika blieben die Zahlen niedrig.

Wie stark der Welthandel dieses Jahr wachsen wird, hängt laut WTO stark von der weiteren Entwicklung der New Economy ab. Zumindest die kurzfristigen Aussichten seien angesichts der Krise bei den Hightech-Unternehmen ernüchternd. Denn der Aufschwung in der Informationstechnik sei im vergangenen Jahr der Hauptantrieb für das ausgeprägte Handelswachstum gewesen. Auch die Ökonomen der WTO sind offenbar vom raschen Einbruch der US-Wirtschaft und dem Fehlen einer alternativen Konjunktur-Lokomotive überrascht worden. "Wir hatten gehofft, dass Westeuropa eine stärkere Leistung erbringen würde", erklärte Finger. Nun vorliegende Zahlen zeigten, dass sich das wirtschaftliche Wachstum auch in der EU und in der Freihandelszone Efta (Schweiz, Norwegen, Island, Liechtenstein) deutlich abgeschwächt habe.

Im vergangenen Jahr hatte der Welthandel noch floriert wie nie zuvor in den letzten zehn Jahren. Das globale Handelsaufkommen übertraf erstmals die Schwelle von sechs Billionen Dollar. Beispielhaft für die beeindruckende Entwicklung ist der Hightech-Bereich. So hat im Jahr 2000 der Absatz von Halbleitern um 37 Prozent zugenommen, jener von Mobiltelefonen um 46 Prozent, auch der Verkauf von Personalcomputern stieg um 15 Prozent an. Ähnlich signifikante Veränderungen zeigte einzig noch der internationale Handel mit Öl und Erdgas. Weil die Rohöl-Preise um fast 60 Prozent anstiegen und das höchste Niveau seit Mitte der achtziger Jahre erreichten, machte der Erdölhandel nach jahrelangem Sinkflug wieder zehn Prozent allen grenzüberschreitenden Warenhandels aus.

Der schwache Euro gilt als Hauptgrund, wieso Westeuropa von allen Weltregionen - am geringsten vom globalen Handelsaufschwung profitierte. Deutschland liegt sowohl bei den Exporten als auch bei den Importen von Waren und Dienstleistungen in der globalen Handelsstatistik auf Rang zwei. Während die USA auf ein Exportvolumen von 782 Milliarden Dollar kamen und Importe in der Höhe von 1258 Milliarden tätigten, liegen die Werte Deutschlands bei 552 und 500 Milliarden Dollar. Dahinter folgen Japan, Frankreich, Grossbritannien, Kanada und China, das Italien zumindest bei den Ausfuhren erstmals überflügelte.

dbi

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