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Der IWF sieht derzeit keine dauerhafte Erholung der Weltwirtschaft.

© AFP

Weltkonjunktur: Deutsche Insel des Wachstums

Der Internationale Währungsfonds korrigiert die Wachstumsprognosen. Deutschlands Wirtschaft bleibt im Plus – und damit in der Euro-Zone ziemlich allein.

Die gute Nachricht: Das Wachstum der deutschen Wirtschaft bleibt im laufenden und im kommenden Jahr stabil. Die schlechte: Die Weltwirtschaft könnte angesichts der Euro-Schuldenkrise und weiterer Risiken weiter an Schwung verlieren. Zu diesem Ergebnis kommt der Internationale Währungsfonds (IWF) in seinen aktualisierten Prognosen, die er am Montag in Washington präsentierte. „In den letzten drei Monaten hat der globale Aufschwung, der schon zuvor nicht stark war, Schwächetendenzen gezeigt“, heißt es in dem Bericht.

Für die Weltwirtschaft sagt der IWF nun ein Wachstum von 3,5 Prozent in diesem und 3,9 Prozent im kommenden Jahr voraus. Das sind für 2012 rund 0,1 Prozentpunkte und für 2013 rund 0,2 Prozentpunkte weniger als in der April-Prognose. Die Rezession in der Euro-Zone dürfte sich nach Ansicht der Experten verstärken. Nach minus 0,3 Prozent im laufenden Jahr, werde die Wirtschaft in der Währungsunion 2013 um 0,7 Prozent schrumpfen. Für Deutschland bestätigte der Fonds die Wachstumsprognosen von 1,0 Prozent in diesem und 1,4 Prozent im kommenden Jahr, wie sie im Länderbericht vor wenigen Wochen bereits enthalten waren. Die Prognose für die USA und für China nahm der Fonds jeweils leicht für beide Jahre zurück.

Hauptgrund für die negative Entwicklung sei die Staatsschuldenkrise im Euro- Raum. Die Experten fordern einen weiteren Fortschritt hin zu einer Banken- und Finanzunion. Für die Europäische Zentralbank gebe es weiteren Spielraum. Erst kürzlich hatte die Zentralbank den Leitzins um 25 Basispunkte auf 0,75 Prozent gesenkt – der niedrigste Wert seit Einführung des Euro. Zum Vergleich: In den USA liegt er zwischen null und 0,25 Prozent. Die Inflationsrate im Euro-Raum würde eine weitere Lockerung wohl verkraften. Im Juni verharrte sie bei 2,4 Prozent, wie die europäische Statistikbehörde Eurostat in Luxemburg bekannt gab. Das ist allerdings deutlich über dem Zielwert der EZB von knapp unter zwei Prozent. Im Vergleich zum Vormonat sanken die Verbraucherpreise um 0,1 Prozent. Am niedrigsten ist die Teuerung in der Euro-Zone derzeit im rezessionsgeplagten Griechenland (1,0 Prozent), die höchsten Werte verzeichnen Malta und Estland (4,4 Prozent). Hierzulande liegt sie bei 2,0 Prozent.

Die Welthandelsorganisation (WTO) warnte angesichts der wirtschaftlichen Krise vor zunehmendem indirekten Protektionismus. Während Schutzzölle oder Exportsubventionen den meisten Staaten durch ihre WTO-Mitgliedschaft verwehrt sind, nehmen Ersatzmaßnahmen wie Importverbote wegen mutmaßlicher Sicherheitsprobleme bei Produkten oder Sorgen um die Gesundheit von Konsumenten zu. Die WTO will solche Maßnahmen künftig genauer prüfen, wie sie in Genf mitteilte. (mit rtr/dpa)

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