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Rezessionsängste treiben die Kurse an den Aktienmärkten nach unten.

© dapd

Update

Weltweite Kurseinbrüche: Dax rutscht unter 5400 Punkte

Der Dax ist am Freitagmorgen auf den tiefsten Stand seit November 2009 gefallen, auch der Nikkei-Index verlor in Tokio 2,5 Prozent. Am Donnerstag hatte der deutsche Aktienindex den höchsten Tagesverlust seit knapp drei Jahren erlitten.

Weltweite Rezessionsängste haben die Börsen am Freitag weiter einbrechen lassen. Der Dax rutschte am Vormittag unter die Marke von 5400 Punkten. Der deutsche Leitindex sank in einem extrem nervösen Handel um mehr als vier Prozent auf 5359,71 Punkte - das war der tiefste Stand seit November 2009. Der Eurostoxx 50 verlor 3,5 Prozent auf 2129,29 Punkte. Auch in Paris und London rutschten die Kurse weiter ab.

Bereits am Vortag hatte die Wucht des Absturzes überraschte viele Experten überrascht: Nach fünf Handelstagen mit stabilen Kursen brach der Dax zeitweise um fast sieben Prozent ein und schloss mit einem Minus von 5,8 Prozent bei 5602 Punkten – der größte Tagesverlust seit November 2008. An der Wall Street sackte der Dow Jones zwischenzeitlich um mehr als vier Prozent ab und schloss um 3,68 Prozent tiefer bei 10 990,58 Punkten. Seit Ende Juli, als der Abwärtstrend anfing, hat er damit knapp 14 Prozent eingebüßt. Der Kurs des Euro geriet ebenfalls unter Druck und konnte sich am Freitag zunächst nicht von den Vortagsverlusten erholen.

In Tokio verlor der Nikkei-Index für 225 führende Werte am Freitag zum Handelsschluss 2,51 Prozent oder 224,52 Punkte auf 8719,24 Zähler - das war der tiefste Stand seit Mitte März. Der Nikkei reagierte damit auf die massiven Verluste der Börsen in Europa und den USA. Auch an anderen Börsen in Asien rutschten die Kurse ab.

Anders der Goldpreis: Auf der Suche nach stabilen Werten flüchteten Anleger erneut in das Edelmetall. Obwohl der Preis für die Feinunze in den vergangenen anderthalb Monaten schon um mehr als 300 Dollar gestiegen ist, kletterte er am Donnerstag weiter auf bis zu 1825 Dollar. So teuer war Gold noch nie.

Schon Ende Juli und Anfang August hatte eine schwarze Serie die internationalen Börsen in die Tiefe gerissen. Die Dimension der Kurseinbrüche hat mittlerweile das Niveau vom Herbst 2008 erreicht – die Zeit der Finanzmarktkrise im Zuge der Pleite von Lehman Brothers. Mit dem Verlust vom Donnerstag büßte der Dax nun einen großen Teil seiner Gewinne der vergangenen Woche wieder ein. Seit Anfang August verlor das Börsenbarometer mehr als 21 Prozent.

Der Dax war am Donnerstag bereits schwach gestartet und brach am späten Vormittag plötzlich ein. Unerwartet schwache Konjunkturdaten aus den USA beschleunigten die Talfahrt. Am späten Vormittag hatten ungewöhnlich große Verkäufen im Dax-Future – das sind spekulative Wetten auf die künftige Entwicklung des Leitindex – den Dax tief ins Minus gedrückt. Als Auslöser des plötzlichen Sturzes galt zunächst eine versehentlich zu umfangreiche Verkaufsorder – ein „Fat Finger“. Börsianer sprechen von einem „Handel mit dickem Finger“, wenn einem Händler im Computerhandel ein Eingabefehler unterläuft. Werden versehentlich zu hohe Verkaufsaufträge gegeben, bleibt das nicht ohne Folge für den Handeln. Das trifft umso mehr bei sehr angespannten Markt-Situationen wie derzeit zu. Viele Händler in Frankfurt aber bezweifelten diese Version.

Verstärkend könnten sich im Computerhandel aber bestimmte Handelsoptionen auswirken: Viele Anleger geben ihrer Bank den Auftrag, Aktien automatisch zu verkaufen, sobald sie unter einen bestimmten Wert fallen – um drohende Verluste zu vermeiden. Bei fallenden Kursen gehen diese Verkäufe dann ohne menschliches Zutun über die Bühne und verstärken den Negativtrend noch.

Alle 30 Dax-Werte notierten im Minus. Besonders hart traf es die Commerzbank- Aktie, die mehr als zehn Prozent auf 1,89 Euro abrutschte. Titel, die sensibel auf trübere Konjunkturaussichten reagieren, wurden verkauft: Die MAN-Aktie verlor zehn Prozent, die Thyssen-Krupp-Aktie gab um 9,4 Prozent nach. (mit dpa)

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