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Die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) prophezeite einen Anstieg der globalen Arbeitslosigkeit.

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Weltwirtschaftsforum in Davos: Ist die Euro-Krise zurück? Italiens Banken stehen unter Druck

Auf dem 46. Weltwirtschaftsforum in Davos ist man sich sicher: Eine globale Rezession wird es nicht geben. Sorgen bereitet stattdessen ein EU-Mitgliedsstaat.

Alle Jahre wieder hat in Davos ein Kalauer Konjunktur: Das Problem mit Prognosen bestehe darin, dass sie die Zukunft betreffen. Das war auch beim 46. Weltwirtschaftsforums (WEF) zu hören, das am Wochenende zu Ende ging – ehe dann so gut wie alles aufgezählt wurde, was 2016 an Unerwünschtem passieren könnte: eine noch stärkere Verlangsamung des chinesischen Wachstums, kollabierende Ölpreise, Terroranschläge, die Eskalation bewaffneter Konflikte samt Verschärfung der Flüchtlingskrise, „Brexit“, Wechselkurschaos durch eine konkurrierende Währungspolitik der Zentralbanken. Die Zuversicht der Konzernlenker sei Ende 2015 gegenüber 2014 gesunken, konstatierte die Beratungsgesellschaft PwC. Die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) prophezeite einen Anstieg der globalen Arbeitslosigkeit.

Gute Gründe für Optimismus

Da überraschte, dass ausgerechnet der „Prophet des Untergangs“, der US-Wirtschaftswissenschaftler Nouriel Roubini, besänftigend wirkte. Immerhin hatte er die Finanzkrise von 2008 vorhergesagt, was ihm den Spitznamen Dr. Doom (etwa: Dr. Unheil) eintrug. Nein, sagte Roubini auf eine Interviewfrage des „Business Insider“, 2016 werde kein neues 2008. „Ich erwarte keine globale Rezession oder finanzielle Krise.“ Auch nicht aus China. Ähnlich äußerte sich die Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Christine Lagarde. China könne einen „kontrollierten Übergang“ schaffen. Risiken seien zwar nicht zu übersehen, doch es gebe gute Gründe für Optimismus.

Italien Banken ächzen

Und doch wachsen inzwischen die Sorgen vor einer erneuten Euro-Krise – dieses Mal nicht aus Griechenland, sondern aus Italien. Sorgen machen Bankexperten vor allem die faulen Kredite in Höhe von 200 Milliarden Euro, unter denen Italiens Banken ächzen. Das Land verhandelt bereits seit längerem mit der EU-Kommission über eine Bad Bank als mögliche Lösung. Mit der Situation vertraute Personen sagten Reuters, eine Einigung über eine Abwicklungsgesellschaft zur Stützung der italienischen Banken sei zum Greifen nah. Ein Sprecher der EU-Kommission sagte, Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager werde dazu am Dienstag den italienischen Finanzminister Pier Carlo Padoan treffen.

Und auch die wirtschaftliche Erholung kommt in Italien nur mühsam voran. 2015 lag das Wachstum bei gerade einmal 0,8 Prozent. Mit 134,6 Prozent der Wirtschaftsleistung hat Italien zudem die zweithöchste Staatsverschuldung in der Europäischen Union. Regierungschef Matteo Renzi streitet darüber hinaus immer wieder mit der EU-Kommission über den Sparkurs des Landes und will das Haushaltsdefizit wieder anheben. (dpa/rtr)

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