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Wirtschaft: Weltwirtschaftsgipfel: Davos befürchtet Ausschreitungen

Wenige Tage vor dem Weltwirtschaftsforum (WEF) vom 25. bis 30.

Wenige Tage vor dem Weltwirtschaftsforum (WEF) vom 25. bis 30. Januar im Schweizer Skiort Davos formieren sich die Gegner des traditionsreichen Gipfeltreffens der Mächtigen aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft. Die so genannte Anti-WTO-Koordination hält an ihrem Aufruf zu einer Demonstration gegen das Davoser Forum fest, obwohl ein lokales Gericht den Protestmarsch aus Furcht vor Ausschreitungen verboten hat. Auf Flugblättern und zahlreichen Websites wird dazu aufgerufen, das globale Treffen wenn immer möglich zu verhindern. Rund 40 Staatspräsidenten und Regierungschefs, darunter Aleksander Kwasniewski (Polen), Vojislaw Kostunica (Jugoslawien), Vicente Fox (Mexiko) und Thabo Mbeki (Südafrika), dazu aus Deutschland unter anderem Außenminister Joschka Fischer, Finanzminister Hans Eichel und Oppositionsführerin Angela Merkel werden an dem hochkarätigen Programm mit insgesamt über 300 Vorträgen, Hearings und Diskussionen teilnehmen.

Auch die Vertreter der Sicherheitskräfte tragen dazu bei, dass die Stimmung angeheizt wird. Der Kommandant der Graubündner Kantonspolizei sprach von der "größten Herausforderung seit deren Gründung im Jahre 1804". Polizisten aus der ganzen Schweiz und Liechtenstein sowie Hunderte von Armeeangehörigen stehen deshalb im Einsatz, um den Ablauf des WEF zu garantieren.

Geschäftsinhaber kündigten an, ihre Läden vorübergehend zu schließen und Hoteliers und Private wurden aufgefordert, den militanten Globalisierungsgegnern keine Unterkunft zu gewähren. Dennoch geht die Schweizer Boulevardzeitung "Blick" davon aus, dass "Davos brennen wird". Und steht dabei offenbar nicht alleine. Das US-Außenministerium hat am Wochenende eine Warnung an ihre Bürgerinnen und Bürger erlassen, Reisen nach Davos zu vermeiden - an jenen Ort, der im Vorjahr noch von Präsident Bill Clinton beehrt worden war. Zahlreiche Schweizer Politiker haben beleidigt auf die US-Warnung reagiert. Es sei "eine Hochnäsigkeit sondergleichen", erklärte Ueli Maurer, Präsident der konservativen Schweizerischen Volkspartei, dass die Schweiz in einem Atemzug mit Nationen und Regionen wie Osttimor, Kirgistan, Peru und Mali genannt werde.

Nicht alle Schweizer Globalisierungsgegner, die dem Weltwirtschaftsforum kritisch gesinnt sind, tragen die auf die Verhinderung des Davoser Treffens ausgerichtete Taktik der militanten WEF-Gegner mit. So hat sich die Gruppierung "The Public Eye on Davos", die von mehreren Nichtregierungsorganisationen aus allen Teilen der Welt getragen wird, aus Furcht vor Ausschreitungen von der Demonstration distanziert. Dafür wird man in Davos eine viertägige "Gegenkonferenz" veranstalten, um der Davoser "Monokultur", wie es heißt, das Feld nicht völlig zu überlassen.

Sie hätten keine großen Befürchtungen, dass ihr Forum durch die angekündigten Proteste entscheidend gestört werden könnte, heißt es derweil bei den Organisatoren des Weltwirtschaftsforums. Man vertraue den Schweizer Behörden, die für sämtliche Sicherheitsaspekte zuständig seien. "Wenn jemand wegen der Ausschreitungen einen Image-Schaden erleidet, sind das nicht wir", sagt WEF-Vize Claude Smadja, "sondern die Schweiz".

dbi

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