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Wirtschaft: Wenige Finanz-Aktien sind sturmfest

Empfehlungen für ausländische Banken und Versicherungen/Allianz und Deutsche Bank sind out

Düsseldorf (fw/HB). Bei hoher See geraten selbst Schlachtschiffe in Not. Die Wellentäler an den Aktienmärkten sind so tief geworden, dass kaum ein Finanzdienstleister seinen Kurs halten kann. Die Versicherer bangen um ihre Kapitalanlagen. Die Banken sehen beim Börsengeschäft – von den Depots der Privatkunden bis zur Beratung bei Übernahmen – die Felle davon schwimmen.

Finanzaktien, die einst als wetterfest galten, sind fast zu Zockerpapieren geworden. Aber welche Titel bieten noch ein Minimum an Sicherheit? Die Riesen der Versicherungsbranche wie Allianz, Axa oder Münchener Rück haben ihren Ruf der Stärke verloren – parallel sind die Kurse in diesem Jahr abgerutscht. Neben echten Krisenkonzernen wie der Schweizer Zurich Financial Services gilt vor allem die französische Axa heute als risikoreich, obwohl ihr Management nach wie vor einen guten Ruf genießt. „Axa hat eine der angespanntesten Bilanzen unter den großen Versicherern in Europa“, sagt Analyst Bob Yates von Fox-Pitt, Kelton. Bei der Allianz sieht er eine gesündere Kapitalbasis, aber dafür auch eine größere Abhängigkeit von den Aktienmärkten – und die Dresdner Bank als Klotz am Bein. Eher würde er einem Kunden, der auf Sicherheit achtet, die Aktie der niederländisch-belgischen Fortis empfehlen. „Fortis ist relativ wenig von den Aktienmärkten und vom amerikanischen Schaden- und Unfallmarkt abhängig“, erläutert er. Außerdem habe der Allfinanzanbieter eine gesunde Bank mit wenig Investment Banking im Konzern. Als Alternative biete sich auch der größere niederländische Allfinanzkonzern ING an.

Lob für Fortis und ING

Fortis und ING bekommen auch von Schroder Salomon Smith Barney in einer Studie Lob, die sich speziell mit der Kapitalbasis der Versicherer auseinander setzt. „Fortis und ING haben sehr effiziente Kapitalstrukturen“, heißt es dort, wobei Fortis gegenüber ING diese Strukturen sehr viel klarer nach außen darstelle und noch mehr bilanzielle Reserven besitze. Allerdings sehen die Schroder-Experten im Lebensversicherungsgeschäft von Fortis, das ähnlich wie bei den deutschen Anbietern einen hohen Anteil von Policen mit Garantien aufweist, auch ein deutliches Risikopotenzial.

Bei den Banken gelten die deutschen Titel auch nicht als sonderlich wetterfest. UBS nennt als Institute mit guter Kapitalbasis und zugleich reichlichem Cash Flow Fifth Third, Citigroup, Société Générale, BNP, Wells Fargo und Unicredito. Die italienische BNL sowie Commerzbank und Hypo-Vereinsbank rangieren dagegen am unteren Ende der Liste. Die Deutsche Bank habe zwar eine unproblematische Kapitalstruktur, sei aber bei weitem nicht rentabel genug. Die WGZ Bank nennt unter den großen Banken nur BNP als Kaufempfehlung, die Deutsche Bank und ING loben die stabile Ertragskraft der italienischen Unicredito – beide Aktien sind schon seit längerem Lieblinge der Analysten.

Wer sturmfeste Finanztitel sucht, muss zweierlei beachten. Zum einen sagt die reine Eigenkapitalquote nur wenig aus. Die Frage ist auch, welche Qualität das Kapital hat, vor allem, inwieweit „hybride“ Finanzmittel wie etwa Genussscheine, die eine Art Mittelding zwischen Eigen- und Fremdkapital darstellen, einbezogen sind. Als Nutzer solcher Mittel stellt UBS etwa die britischen Banken RBOS und HBOS, sowie die Spanier SCH und BBVA heraus, außerdem ABN Amro. Bob Yates warnt zudem, von einer starken Kapitalbasis direkt auf eine gute Kursentwicklung zu schließen. Wenn die Börse sich deutlich erhole, dann könnten angeschlagene Konzerne sogar besonders profitieren.

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