zum Hauptinhalt

Weniger Exporte: Wirtschaftsflaute trifft deutschen Außenhandel

Die weltweite Wirtschaftsflaute hat dem deutschen Außenhandel im Dezember 2008 erneut ein kräftiges Minus beschert. Besonders stark gingen die Ausfuhren in Länder der Europäischen Union zurück.

Die Ausfuhren des langjährigen Exportweltmeisters Deutschland sanken im Vergleich zum Vorjahresmonat um 7,7 Prozent auf 67,4 Milliarden Euro, teilte das Statistische Bundesamt am Montag in Wiesbaden mit. Die Einfuhren gingen um 3,3 Prozent auf 60,4 Milliarden Euro zurück. Im November 2008 war der Export sogar um 11,8 Prozent eingebrochen. Das war der stärkste Einbruch für Produkte "Made in Germany" seit rund 15 Jahren.

Im Gesamtjahr 2008 stiegen die deutschen Exporte leicht um 2,8 Prozent auf 992,7 Milliarden Euro, die Importe um 5,8 Prozent auf 814,5 Milliarden Euro. Das Plus ist auf teilweise deutliche monatliche Zuwächse in den ersten drei Quartalen zurückzuführen. Zusammen mit den Dienstleistungen und anderen Transfers schloss die Leistungsbilanz 2008 nach vorläufigen Berechnungen der Bundesbank mit einem Überschuss von 162,5 Milliarden Euro ab. Im Vorjahr waren es noch 180,8 Milliarden Euro gewesen.

Export-Minus verringert sich im Monatsvergleich

Im direkten Vergleich zum November sanken die Ausfuhren im Dezember 2008 kalender- und saisonbereinigt um 3,7 Prozent, die Einfuhren um 4,1 Prozent. Damit hat sich das Export-Minus im Monatsvergleich deutlich verringert, nachdem im November noch 10,8 Prozent weniger Waren aus Deutschland im Ausland nachgefragt worden waren als im Oktober - dies war nach früheren Angaben des Bundesamtes der stärkste Einbruch seit Beginn der Erhebung 1991.

Besonders stark gingen im Dezember die Ausfuhren in Länder der Europäischen Union (EU) mit 12,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat zurück. In Länder des Euro-Raums wurde 10,8 Prozent weniger exportiert, in andere EU-Länder 16,6 Prozent weniger. Die Ausfuhren in Länder außerhalb der EU stiegen im Dezember hingegen leicht um 1,1 Prozent. Knapp zwei Drittel der deutschen Exporte gehen in die EU.

Keine Anzeichen für eine baldige Besserung

Nach Berechnungen der Commerzbank sind die deutschen Warenausfuhren im vierten Quartal 2008 um 8,4 Prozent gegenüber dem dritten Quartal eingebrochen. Damit dürfte der Außenhandel erneut einen negativen Beitrag zum deutschen Wirtschaftswachstum geleistet haben, schrieb der Chefvolkswirt der Commerzbank, Jörg Krämer, in einer Kurzanalyse. Die Zahlen vom Montag stünden im Einklang mit der Erwartung der Bank, dass die deutsche Wirtschaft im vierten Quartal 2008 um zwei Prozent geschrumpft ist.

Das Statistische Bundesamt will die Daten an diesem Freitag veröffentlichen. Die Commerzbank sieht wegen der stockenden Konjunktur in vielen Abnehmerländern noch keine Anzeichen für eine baldige Besserung der Auslandsnachfrage. Krämer ist überzeugt: "Der Außenhandel wird auch im ersten Halbjahr 2009 die Konjunktur deutlich belasten." (mfa/dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false