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Wirtschaft: Weniger Jobs – obwohl die Wirtschaft wächst Unternehmen und Institute erwarten für 2004 den Aufschwung. Dennoch könnten bis zu 100000 Stellen wegfallen

„Für die Konjunktur ist endlich wieder Land in Sicht“, sagte DIHKHauptgeschäftsführer Martin Wansleben. Der Verband stützt seinen Optimismus auf eine repräsentative Umfrage unter 25000 Unternehmen.

„Für die Konjunktur ist endlich wieder Land in Sicht“, sagte DIHKHauptgeschäftsführer Martin Wansleben. Der Verband stützt seinen Optimismus auf eine repräsentative Umfrage unter 25000 Unternehmen. 29 Prozent rechnen demnach mit einer besseren Geschäftsentwicklung im kommenden Jahr, nur noch 25 Prozent erwarten ab Januar kommenden Jahres ein schlechteres Abschneiden. Zuversichtlich sind die Firmen besonders für den Export und mit Abstrichen auch für die Binnennachfrage. Bedingung sei aber, dass die Regierung ihre Reformvorhaben durchsetzt, der Kurs des Dollar nicht weiter sinkt und die Tarifpartner moderate Lohnabschlüsse aushandeln.

Bewahrheitet sich diese Prognose, dann geht für Deutschland eine seit drei Jahren anhaltende Phase der Stagnation zu Ende. Seit 2001 ist das Bruttoinlandsprodukt (BIP) hier zu Lande praktisch nicht mehr gewachsen, für dieses Jahr gehen die Experten von einer unveränderten Wirtschaftsleistung aus.

Für den Arbeitsmarkt bedeutet das anziehende Wachstum keine Entlastung. „Wir befürchten, dass die Zahl der Arbeitsplätze im kommenden Jahr um weitere 100000 zurückgeht“, sagte Wansleben. Nur acht Prozent der befragten Unternehmen planten, ihre Belegschaft 2004 aufzustocken. Grund dafür sei, dass die Firmen trotz des Aufschwungs nicht in neue Maschinen investieren und keinen zusätzlichen Personalbedarf haben.

Auch die sechs Wirtschaftsforschungsinstitute, die am Dienstag ihr Herbstgutachten vorlegen, gehen von einer Verschlechterung auf dem Arbeitsmarkt aus. Beim Wirtschaftswachstum erwarten die Institute nur ein Wachstum von 1,7 Prozent. Im Frühjahr hatten die Experten für 2004 noch ein Plus von 1,8 Prozent prognostiziert, für dieses Jahr eine Zunahme von 0,5 Prozent. Das Defizitkriterium des EU-Stabilitätspakts werde die Bundesrepublik wegen des zu schwachen Wachstums 2004 zum dritten Mal in Folge nicht einhalten können. Auch Wirtschaftsminister Wolfgang Clement (SPD) wird am Donnerstag voraussichtlich seine Prognose den gesunkenen Erwartungen anpassen. Er geht derzeit noch von 0,75 Prozent Wachstum für 2003 und von 2,0 Prozent für 2004 aus.

Bundesbank bleibt skeptisch

Anhand der aktuellen Geschäfte der Wirtschaft ist nach Ansicht der Deutschen Bundesbank indes noch keine Erholung auszumachen. Wie die Notenbank in ihrem Monatsbericht für den Oktober schreibt, sei zwar für das dritte Quartal mit einem leichten Wachstum zu rechnen, nachdem das BIP bis Mitte des Jahres geschrumpft war. „Ein nachhaltiger Aufschwung ist aber noch nicht zu erkennen“, urteilt die Bundesbank.

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