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Wer seinen Reichtum auch auf dem Golfplatz zeigen will, kann sich die Dollar-Noten notfalls auf die Bälle drucken lassen.

© AFP

Weniger Millionen: Die armen Super-Reichen

Die Turbulenzen an den Finanzmärkten fressen ein Loch in die Geldbeutel der Dollar-Millionäre. Die Zahl der Millionäre insgesamt hingegen wächst.

Auch die Millionäre sind im Krisenjahr 2011 ärmer geworden. Das weltweite Vermögen von Menschen mit einem Vermögen von mindestens einer Million US-Dollar sank vor allem aufgrund der turbulenten Entwicklung an den Kapitalmärkten um 1,7 Prozent auf 42 Billionen Dollar. Der Ausbruch der Finanzkrise 2008 hatte die Reichen allerdings härter getroffen, damals sank ihr Besitz um fast 20 Prozent.

Den stärksten Vermögensschwund mussten 2011 die Reichsten der Reichen mit Vermögen von mindestens 30 Millionen Dollar hinnehmen. Nichtsdestotrotz ist die Zahl der Millionäre weiter gestiegen auf insgesamt elf Millionen. Die meisten von ihnen gibt es inzwischen in Asien. Das ergibt der diesjährige „World Wealth Report“ der Beratungsfirma Capgemini, die dafür Daten der Weltbank und des Internationalen Währungsfonds auswertete – erstmals gemeinsam mit der Royal Bank of Canada. Als Vermögen definiert Capgemini Finanzvermögen inklusive Beteiligungen, auch Firmenbesitz, nicht aber selbst genutzte Immobilien und Sammlungen von Wert-Objekten.

Vor allem die Verluste der Super-Reichen von knapp fünf Prozent ließen 2011 die Millionärsvermögen schrumpfen. Denn die kleine Gruppe von 100 000 Menschen oder 0,9 Prozent aller Millionäre besitzt ein gutes Drittel des weltweiten Vermögens. Diese Reichen investieren Teile ihres Kapitals in Anlagen mit höherem Risiko wie Private Equity oder Hedge- Fonds, die wenig liquide sind, wie Klaus- Georg Meyer von Capgemini sagt. „Da kamen die Anleger 2011 so schnell nicht raus – das war schon 2008 so.“

Am stärksten gesunken ist um knapp drei Prozent das Vermögen in Lateinamerika. Die einzige Region, in der der Millionärs-Besitz zugenommen hat, ist der Nahe Osten mit einem Plus von 0,7 Prozent. Die Region mit dem höchsten Vermögen ist nach wie vor Nordamerika, wo Millionäre 11,4 Billionen Dollar besitzen. In Deutschland lebten 2011 insgesamt 951 000 Dollar-Millionäre. Ungeachtet des globalen Vermögensverlusts ist die Zahl der Millionäre um 0,8 Prozent gestiegen. Meist übertraten die Schwelle Menschen mit einem Vermögen zwischen einer und fünf Millionen Dollar, die 90 Prozent der Reichen ausmachen. Erstmals leben in der Region Asien/Pazifik mit 3,37 Millionen Millionären die meisten Vermögenden. Die 3,35 Millionen vermögenden Nordamerikaner bilden nun die zweitreichste regionale Gruppe vor 3,2 Millionen Europäern. (HB)

Anke Rezmer

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