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Wirtschaft: Wenn das Herz schneller schlägt

Die meisten Geräte messen den Puls zuverlässig. Nur die Handhabung lässt oftmals zu wünschen übrig

Der Sommer steht vor der Tür und damit die Zeit, in der man am Strand wieder eine gute Figur machen will. Fitnessexperten raten Menschen, die ihren Winterspeck los werden wollen, zum Joggen. Bei keiner anderen Sportart werden so viele Kalorien auf einmal verbraucht.

Wer sich beim Dauerlauf nicht nur auf sein Gefühl verlassen will, sondern seine Fitness kontrollieren will, kann auf ein Pulsmessgerät zurückgreifen. Wichtig ist das vor allem für Menschen mit Herz-Kreislauf-Problemen oder für Sportler, die ihre Kondition gezielt trainieren wollen, zum Beispiel für einen Marathon. Doch welches soll man kaufen? Ob mit oder ohne Brustgurt – die Auswahl ist groß. Zwischen 40 und 230 Euro kann man für einen Minicomputer am Handgelenk ausgeben. Dafür kann man mit dem teuersten Modell, dem „Garmin Forerunner 110“ für 229 Euro, seine Fitnesswerte auf der Joggingrunde GPS-gestützt auswerten lassen.

Bei dem Produkttest überprüfte die Stiftung Warentest 15 Pulsmessgeräte mit Brustgurten, bei denen zwei Elektroden am Gurt die Herzfrequenzen messen und die Daten per Funk an eine Pulsuhr am Arm senden. Auch zwei Pulsmessgeräte ohne Gurt waren beim Test mit dabei – und ein Ring, der den Puls am Finger misst. Mit einem „mangelhaften“ Ergebnis erzielte der Ring allerdings die schlechteste Note im Test. Sehr gut ist keines der 18 getesteten Pulsmessgeräte. Elf sind immerhin gut, fünf befriedigend und zwei sind mangelhaft.

Das Problem ist meistens die Handhabung. Unübersichtliche Displays, schwerfällige Tasten und kaum lesbare Beschriftungen machen die Bedienung der Geräte häufig zu einer lästigen Angelegenheit beim Joggen oder Radfahren. In Sachen Handhabung, die immerhin vierzig Prozent der Gewichtung bei Stiftung Warentest ausmacht, erzielten nur sechs der getesteten Geräte eine gute Note. Vor einem Kauf sollten die Geräte deswegen im Laden auf ihre Bedienungsfreundlichkeit hin getestet werden.

Fürs Joggen oder Radfahren gänzlich ungeeignet sind Pulsmessgeräte ohne Brustgurt. Denn das Pulsmessen funktioniert bei diesen Geräten, indem der Sportler den Uhrenrand oder eine Taste mit einem Finger berührt. Dies lässt sich nach Angaben der Stiftung Warentest nur bewerkstelligen, wenn man sein Tempo drosselt oder ganz anhält. Außerdem sind die Pulsmessgeräte ohne Brustgurt relativ ungenau und erhielten bei der Bewertung ihrer Funktionen beide nur ein befriedigend. Die Pulsmessgeräte mit Brustgurt messen die Herzfrequenz hingegen sehr genau.

Besonders ärgerlich ist nach Angaben der Stiftung Warentest, dass einige Geräte in ihren Armbändern oder Brustgurten Weichmacher und andere Schadstoffe enthalten, die bei Hautkontakt in den Körper gelangen können. Das „Ciclosport CP12L“-Messgerät für 35 Euro war so stark mit polyzyklisch aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK) belastet, dass es ein „mangelhaft“ erhielt.

Wer darüber nachdenkt, sich ein Pulsmessgerät anzuschaffen, sollte gut überlegen, welches Gerät er kauft und ob er es wirklich braucht. Wer sich nur ein bisschen bewegen will, braucht nach Angaben von Stiftung Warentest nicht unbedingt ein Pulsmessgerät.

Auch bei den ambitionierteren Läufern und Radfahrern lohnt es sich, auf den Preis zu schauen. Gute Geräte mit soliden Grundfunktionen wie das „Beurer PM25“ gibt es schon ab 39 Euro. Die Anschaffung teurer Geräte wie der Testsieger „Polar FT60“ lohnt sich hingegen wirklich nur für Hochleistungssportler oder Technikfreaks.

Simon Poelchau

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