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Wenn Unternehmen feiern: Zur Begrüßung Aperol Spritz

Früher gab’s Cognac auf der Betriebsfeier, heute werden Bionade und leichte Biere serviert. Der Berliner Caterer Mirko Mann hat beobachtet, wie sich die Trinkgewohnheiten verändern.

Es kommt selten vor. Aber neulich mussten seine Leute mehrmals in der Nacht Bier nachholen, palettenweise. „Die Friseure verstehen zu feiern“, sagt Mirko Mann, und er selbst ist auch Experte. Mehr als 1500 Veranstaltungen mit rund 200 000 Gästen richtete sein Unternehmen, Optimahl Catering, im vergangenen Jahr aus. Seit 1994 ist Mann im Partygeschäft und hat eine deutliche Veränderung der Trinkgewohnheiten bei Firmenveranstaltungen und Betriebsfeiern beobachtet.

„Wo früher der Champagner in Strömen floss, wird heute immer mehr Wasser ausgeschenkt“, sagt Mann. Die Menschen denken stärker darüber nach, wie sie nach Hause kommen sollen, früher hätten sie sich darüber weniger Gedanken gemacht, hat er beobachtet. „Als ich anfing, waren Aperitif und Digestif gefragt, Cognac war definitiv ein starkes Thema“, sagt Mann. Aber die Zeiten harter Spirituosen sind vorbei: „Heute gibt’s zur Begrüßung Aperol Spritz.“ In das Sommergetränk gehört neben Weißwein oder Prosecco auch ein Schuss des italienischen Likörs Aperol.

Der Trend geht hin zu leichteren Getränken – Prosecco, Wein, Weinschorle, leichte Biere und Biermischgetränke sind gefragt. Das berichten auch andere Caterer, wie Sarah Wiener oder L & D. „Es wird kaum noch starkes Bier getrunken auf Firmenveranstaltungen“, sagt Caterer Mann. Das gelte über alle Branchen hinweg, da will er keine Unterschiede machen. Auch gesündere Drinks sind bei den Feiern gefragt: frisch gepresste Säfte, Mate oder Bionaden.

Erst vergangene Woche hat ihn ein Gastgeber dazu angehalten, den Alkoholkonsum auf einer Feier ein bisschen zu steuern – also darauf zu achten, dass die Gäste nicht zu viel über den Durst trinken. Doch das sei eine Ausnahme gewesen, sagt Mann. „Es ist natürlich eine undankbare Aufgabe, wenn uns die Verantwortung dafür übertragen wird.“ Und es ist auch schlecht fürs Geschäft, wenn die Kellner die Gläser nicht mehr so schnell und reichlich auffüllen, mehr Eis ins Glas tun oder weniger Alkohol in die Longdrinks mixen. „Aber mir ist wichtiger, dass ein Kunde wiederkommt“, sagt der Optimahl-Chef.

Dabei macht es natürlich einen deutlichen Unterschied, ob es sich bei der Firmenparty um ein externes Event oder eine interne Betriebsfeier handelt. „Bei Businessveranstaltungen halten sich die Leute eher zurück, der Alkoholkonsum pro Kopf ist nicht so hoch“, sagt Mann. Bei Betriebsfeiern geht es lockerer zu. Da geht es eher darum, die Sache laufen zu lassen. „Da wollen die Leute Spaß haben, da wird gefeiert bis morgens um sechs“, berichtet Mann. „Mit ist egal, ob es hochprozentige Getränke sind oder unser Apfelsaft von Streuobstwiesen aus der Lausitz“, sagt er. „Hauptsache, die Menschen haben Spaß am Genuss.“

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