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Wirtschaft: Wer Mut hat, kauft Sony. Geringere Risiken bestehen bei Investmentfonds

Das Standardprogramm der vergangenen Tage und Monate für den Erfolg an der japanischen Börse lautete: Telekom- und Internetwerte in allen Variationen. Risikofreudige, optimistische Anleger werden auch weiter Titel dieser Branchen kaufen.

Das Standardprogramm der vergangenen Tage und Monate für den Erfolg an der japanischen Börse lautete: Telekom- und Internetwerte in allen Variationen. Risikofreudige, optimistische Anleger werden auch weiter Titel dieser Branchen kaufen. Vorsichtige Investoren greifen angesichts der Schwindel erregenden Preise lieber zu soliden Standardwerten. So hält Håkan Hedström, Chefanalyst der Commerzbank-Tochter CICM Japan, dem Run auf Telekom- und Internet-Werten entgegen: "Wir wollen nicht auf dieser Welle mitreiten."

Er rät Anlegern zu Aktien, die derzeit weniger im Rampenlicht stehen. "Hitachi Credit gefällt uns gut." Das auf Verbraucherkredite spezialisierte Unternehmen sei von den Grunddaten her gut bewertet. Ähnliches gelte für Titel wie Nippon Paper oder den Bergbaukonzern Nippon Mining. Auch das Wertpapierhaus Daiwa Securities empfiehlt er. Zwar habe dieser Wert schon zugelegt, sei aber noch nicht so überreizt wie andere Aktien.

Hedström sieht den japanischen Aktienmarkt derzeit in einer ähnlichen Verfassung wie Anfang 1997. "Damals liefen erst Elektro-Werte, dann niedrig bewertete Aktien." Einen ähnlichen Umschwung zu Gunsten preiswerterer Titel erwartet der Fachmann Anfang nächsten Jahres. Privaten Anlegern in Deutschland, die an japanischen Aktien interessiert sind, rät Hedström eher, ihr Geld in Japan-Fonds anzulegen. Denn die in Japan notierten Aktien seien oft nur in großen Stücken zu kaufen. Und die in Deutschland notierten japanischen Titel seien markteng, also beim Kauf oder Verkauf womöglich hohen Kursschwankungen unterworfen. Daher sollten Käufer dieser Werte mit strengen Preislimits arbeiten.

Dung Tran Dinh, Asienexperte der Norddeutschen Landesbank, setzt auf Unternehmen, die stark im Export sind: die Elektrokonzerne Sony und Hitachi oder den Pharmakonzern Yamanouchi. Aber auch Papiere wie Toyota, Canon oder Honda stehen auf seiner Empfehlungsliste. Diese Unternehmen hätten zwar unter dem starken Yen gelitten, der ihre Produkte im Ausland verteuere. Dieser Effekt dürfte aber mit den Zinserhöhungen in den USA vorbei sein. Die exportstarken Standardwerte werden sich nach Ansicht des Asienexperten gut entwickeln, weil die Weltwirtschaft auf Touren kommt. Daher dürften diese Unternehmen ihre Gewinnziele noch höher stecken.

Auch Merrill Lynch hat einige Standardwerte auf der Empfehlungsliste. Neben Sony zum Beispiel Suzuki Motors. Unter den Kfz-Anbietern in Japan seien Suzuki und Daihatsu voraussichtlich Gewinner, während Mitsubishi in ein Desaster renne, sagt Jesper Koll, Chefvolkswirt von Merrill Lynch in Japan. Auch im Ausland habe Suzuki gute Chancen. Auf dem indischen Markt sogar ausgezeichnete: In den nächsten Monaten sollen dort vier neue Modelle eingeführt werden. Die Absatzmöglichkeiten in Europa bewertet Koll auf längere Sicht ebenfalls positiv.

Für die Fondsgesellschaft DIT gehört die Aktie des Multimedia-Konzerns TDK zu den günstig bewerteten. Und Patrick Schwahn, Fondsmanager des Deka-Lux-Japan, sieht als einen Favoriten den weltweit tätigen Landmaschinenhersteller Kubota an. Des weiteren empfiehlt auch er Hitachi als "japanische Siemens", obwohl die Aktie schon deutlich gestiegen sei. Der Konzern sei besser positioniert als zum Beispiel Fujitsu. Auch Norio Suzuki, Fondsmanager des "GIF Japan", begeistert sich für Hitachi. Der Wert habe bessere Chancen als Sony.

Christoph Sandt, Petra Schwarz

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