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Wirtschaft: Werbeeinnahmen von Lycos Europe brechen ein

Bertelsmann kündigt Exklusivvertrag mit dem Internetportal

Berlin (msh). Das Internetportal Lycos Europe hat im zweiten Quartal des Geschäftsjahres einen Umsatzeinbruch hinnehmen müssen. Geringere Werbeeinnahmen und die Aufgabe unrentabler Dienste drückten die Erlöse um 25 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal auf nur noch 30 Millionen Euro. Den Verlust vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) reduzierte Lycos durch Stellenabbau und andere Kostensenkungen auf 22,4 Millionen Euro gegenüber 39,8 Millionen Euro im Vergleichszeitraum 2001. Noch im laufenden Jahr soll Lycos profitabel werden. „Wir bleiben dabei: Im vierten Quartal wollen wir eine schwarze Null schreiben“, sagte Lycos-Chef Christoph Mohn dem Tagesspiegel.

Lycos betreibt in 13 Ländern Internetportale. Die Webseiten bieten Nutzern neben Informationen und Suchdiensten den Zugang zum Internet, Kommunikationsdienste wie E-Mail und SMS oder die Speicherung privater Homepages. Portale wie Lycos leiden stark unter der Konjunkturflaute und dem Sterben anderer Internetfirmen, weil sie stark von den Einnahmen für Online-Werbung abhängig sind. Der Werbeumsatz von Lycos ging im zweiten Quartal um mehr als 30 Prozent auf 18 Millionen Euro zurück.

Mit einer Erholung der Werbeeinnahmen rechnet Christoph Mohn, Sohn des Bertelsmann-Eigentümers Reinhard Mohn, vorerst nicht. Kompensation erhofft sich der Lycos-Chef von neuen Premiumdiensten wie Multimedia-E-Mails und dem Online-Shopping. Immerhin stiegen hier die Einnahmen um fast 50 Prozent auf 6,4 Millionen Euro. „Die Zahl der Online-Käufer steigt stetig und die Pro-Kopf-Ausgaben wachsen ebenfalls“, sagte Mohn.

Nach dem Führungswechsel bei Bertelsmann rechnet Mohn vorerst nicht mit einem Verkauf des 11-Prozent-Anteils, den der Medienkonzern an Lycos hält. „Wir haben noch 262 Millionen Euro in der Kasse und sind keine Belastung für Bertelsmann“, sagte Mohn. Allerdings werde Bertelsmann einen Rahmenvertrag nicht verlängern, der dem Internetportal pro Quartal sieben Millionen Euro Umsatz garantierte. Im Gegenzug bewarb Lycos exklusiv Bertelsmann-Angebote wie den Online-Händler BOL.

Um im vierten Quartal die Gewinnschwelle zu erreichen, senkt Lycos die Kosten und baut weitere Stellen ab. Die Mitarbeiterzahl werde von derzeit 950 auf rund 900 reduziert. In der Spitze hatte der Internetdienstleister 1350 Mitarbeiter.

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