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Wirtschaft: WestLB-Affäre erreicht den Vorstand

Bankchef Fischer droht mit Konsequenzen

Frankfurt am Main - Die Kursmanipulationen im Aktienhandel der WestLB können auch zu Entlassungen im Top-Management des Instituts führen. Vorstandschef Thomas Fischer sagte auf einer internen Krisensitzung, er fordere eine schnelle und konsequente Aufklärung. Falls nötig, würden personelle Konsequenzen auf allen Hierarchieebenen und auch im Vorstand gezogen, erklärte Fischer nach Angaben eines Sitzungsteilnehmers. Für das Risikomanagement verantwortlich ist Matthijs van den Adel, der Eigenhandel fällt seit Ende Februar in die Zuständigkeit von Werner Taiber, der die Aufgabe von seinem Vorstandskollegen Robert Stein übernommen hat.

In Finanzkreisen hieß es am Wochenende, es verdichteten sich die Hinweise, dass bei den milliardenschweren Transaktionen der beiden mittlerweile entlassenen Mitarbeiter mehrere Marktteilnehmer zusammengewirkt hätten. Als Kontrahent für die Geschäfte finde sich häufig das US-Brokerhaus Bear Stearns, bei dem der frühere WestLB-Vorstand Manfred Puffer inzwischen arbeitet, auch ein deutsches Maklerhaus sei Handelspartner gewesen. Nach einem Bericht des „Spiegels“ haben Ermittlungen der Überwachungsstelle der Frankfurter Börse ergeben, dass Bear Stearns in der Schlussauktion der Volkswagen-Aktien auffallend oft Handelspartner der WestLB gewesen sei. Genau unter die Lupe genommen wird ein Handelstag von Anfang März, bei dem der WestLB durch Kursstellungen für Stamm- und Vorzugsaktien ein Verlust von 3,8 Millionen Euro entstanden ist.

Die Händler der WestLB sollen in Schlussauktionen der Börse versucht haben, die Preise von Vorzugsaktien in die Höhe zu treiben. Ob es dabei Manipulationen gegeben hat, untersuchen Staatsanwaltschaft und Finanzaufsicht. Eine von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) angeordnete Sonderprüfung bei der WestLB wegen vermuteter Aktienspekulationen in großem Stil soll auch Aufschluss darüber geben, ob weitere Händler und Banken in den Fall verwickelt sind. „Die Prüfung wird Einzelheiten über die Vorgänge und die Beteiligten zeigen“, sagte eine Bafin-Sprecherin am Sonntag. Es werde aber sicherlich einige Wochen dauern, bis aussagekräftige Ergebnisse vorlägen.rob/pk (HB)

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