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Wirtschaft: WestLB beäugt Weberbank

Privatkunden-Strategie würde gut passen / Bankgesellschaft sucht Käufer für ihre Tochter

Berlin - Die Westdeutsche Landesbank (WestLB) hat offenbar Interesse an der Weberbank. Die „Financial Times Deutschland“ meldete am Sonntag unter Berufung auf Bankenkreise, das Düsseldorfer Institut prüfe den Kauf der Weberbank. Insgesamt gebe es drei bis vier ernsthafte Interessenten für die Tochter der Bankgesellschaft Berlin. Eine Sprecherin der Bankgesellschaft sagte lediglich: „Zu irgendwelchen Markgerüchten äußern wir uns nicht.“

Die West LB wollte ihr Interesse weder bestätigen noch dementieren. „Wir nehmen zu solchen Spekulationen nicht Stellung,“ sagte Sprecher Hans Obermeier dem Tagesspiegel. Die WestLB wolle im ersten Halbjahr in das Geschäft mit Privatkunden zurückkehren, das sie 2001 abgegeben hatten, und dafür ihre Plattform in Luxemburg nutzen. Diese Strategie erfolge in enger Abstimmung mit den Sparkassen, die Mehrheitsaktionäre der WestLB sind. Laut einem Sperrvertrag kann sie damit aber mit dem Wiedereinstieg erst ab April beginnen. Die WestLB ist das Zentralinstitut der rund 130 Sparkassen in Nordrhein-Westfalen und Brandenburg.

Die Weberbank ist vor allem im Geschäft mit vermögenden Privatkunden tätig und arbeitet profitabel. Die Bankgesellschaft will ihre Tochter schon seit längerem verkaufen. Außerdem hat die EU-Kommission die Trennung zur Auflage gemacht, als sie die milliardenschweren Hilfe des Landes Berlin für die Bankgesellschaft genehmigte. Querelen mit den persönlich haftenden Gesellschaftern über deren zukünftige Rechte blockierten die Bemühungen aber, obwohl die Bankgesellschaft rund 95 Prozent an dem Institut hält.

Im vergangenen Juni wurde jedoch ein Kompromiss gefunden und mit der Suche nach potenziellen Käufern begonnen. Unter anderem galt die Kölner Privatbank Sal. Oppenheim als aussichtreicher Kandidat. Das Institut zog sich jedoch im vergangenen Herbst aus dem Bieterkreis zurück. Sal. Oppenheim wollte zunächst die gerade gekaufte BHF-Bank integrieren.

Ein Eigentümerwechsel erst zum April würde allerdings für die Bankgesellschaft eine deutliche Verzögerung des bisherigen Verkaufsplans bedeuten. Vorstandschef Hans-Jörg Vetter hatte im vergangenen Sommer gesagt, für die Weberbank werde bis Ende 2004 ein neuer Besitzer gefunden. Im November, bei der Vorlage der Geschäftszahlen für das dritte Quartal, hatte Vetter allerdings zurückhaltender geklungen. Er wolle sich nicht „auf ein paar Wochen“ festnageln lassen.

Die Bankgesellschaft steht aber auch nicht unter Zeitdruck. Sie braucht das Geld aus dem Verkauf nicht, da sie mittlerweile wieder profitabel arbeitet. Und die Auflage der EU muss ebenfalls nicht sofort umgesetzt werden. Deshalb dürfte die Bankgesellschaft versuchen, einen möglichst guten Preis herauszuschlagen.

Das einzig bisher offiziell vorgelegte Angebot – von Sal. Oppenheim – lag bei 250 Millionen Euro. Das ist Vetter offenbar zu wenig. Im November hatte er zwar keine konkreten Vorstellungen genannt, aber darauf verwiesen, dass die Weberbank mit fast 300 Millionen Euro in den Büchern der Bankgesellschaft stehe. Sie verfügt jedoch über höhere Eigenmittel und versteuerte Rücklagen – ist also deutlich wertvoller. Mit der Weberbank wurde zuletzt auch die britische Royal Bank of Scotland in Verbindung gebracht. Bestätigt haben sich Gerüchte zu Verhandlungen bisher allerdings nicht.

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