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Wirtschaft: WestLB übernimmt die Berliner Weberbank

Düsseldorfer Landesbank kommt wieder ins Geschäft mit vermögenden Privatbanken/Bankgesellschaft Berlin erfüllt EU-Auflage

Berlin – Die Westdeutsche Landesbank (WestLB) kauft die Berliner Weberbank und kehrt damit ins Geschäft mit vermögenden Privatkunden zurück. Der Erwerb der 1949 gegründeten Privatbank, die für 33000 wohlhabende Anleger über drei Milliarden Euro an Einlagen verwaltet und seit 20 Jahren Gewinne macht, sei ein „Quantensprung“ bei der Neuausrichtung seines Instituts, sagte WestLB-Chef Thomas Fischer am Donnerstag. „Damit gelingt uns aus dem Stand heraus der Sprung in die Liga der etablierten Private-Banking-Anbieter.“ Die WestLB werde zu einer „Universalbank neuen Typs“ ausgebaut.

Die Bankgesellschaft Berlin hat mit dem Verkauf eine weitere Etappe auf dem Weg zur Sanierung genommen. Der landeseigene Konzern erfüllt mit dem Verkauf eine Auflage der EU. Das Geschäft soll bis zum September endgültig abgewickelt werden. Die zuständigen Behörden müssen noch zustimmen. Die Bankgesellschaft hatte lange vergeblich versucht die Privatbank zu verkaufen.

Der Sprecher der persönlich haftenden Gesellschafter der Weberbank, Christian Grün, begrüßte die Übernahme als „Befreiungsschlag nach Jahren der Unsicherheit“, es sei eine „wunderbare Lösung“ erzielt worden. Der Eigentümerwechsel eröffne den Kunden ein breiteres Produktportfolio, gleichwohl bleibe die Unabhängigkeit erhalten. Über den Kaufpreis vereinbarten WestLB und Bankgesellschaft Stillschweigen. Die Transaktion belaste das Eigenkapital der WestLB aber „nur in begrenztem Maße“, sagte Fischer. Die Bank hatte ihr Private Banking 2002 an Merck Finck verkauft. „Das war ein Fehler“, sagte Fischer. „Wir mögen das Private Banking und beleben es nun wieder.“ Der Kaufpreis liege nur unwesentlich über der Summe, die für den Verkauf dieses Geschäftsfeldes 2002 erzielt worden sei. In Bankkreisen hieß es, die endgültige Ausgestaltung der Konditionen stehe noch aus. Aus Kreisen der Bankgesellschaft hieß es: „Das Ziel der Übung ist insgesamt erreicht.“ Bankgesellschafts-Chef Hans-Jörg Vetter wollte ursprünglich für die Weberbank mehr als die knapp 300 Millionen Euro Buchwert erlösen.

Das Berliner Institut hatte 2004 eine Bilanzsumme von 4,2 Milliarden Euro. Alle übernommenen Arbeitsplätze sollen erhalten bleiben. Die Weberbank soll sich künftig mit 255 Mitarbeitern auf die Bereiche Private Banking und Institutionelle Kunden konzentrieren. Das Firmenkundengeschäft wird mit 40 Beschäftigten in die Landesbank Berlin überführt, die ebenfalls eine Tochter der Bankgesellschaft Berlin ist. Die bisher nur in Berlin und Umgebung sowie im Internet präsente Weberbank werde schon bald überregional zu den renommierten Adressen im deutschen Private Banking gehören, sagte Fischer. Eine Niederlassung in Düsseldorf soll im September eröffnet werden. „Wir werden über Berlin hinaus wachsen – mit Düsseldorf fangen wir an“, sagte Fischer. Hauptsitz der Weberbank, die künftig als Aktiengesellschaft firmiert, bleibe Berlin. Vorstandschef der Weberbank soll Guido Mundt werden, derzeit Geschäftsbereichsleiter Private Banking der WestLB. Christian Grün wechselt in den Aufsichtsrat, die persönlich haftenden Gesellschafter Andreas Bödecker und Michael Graf Strasoldo bleiben im Vorstand.

In Düsseldorf legte die Westdeutsche Landesbank ebenfalls am Donnerstag Geschäftszahlen vor. Die Landesbank hält daran fest, im laufenden Jahr ihr Vorsteuerergebnis im Konzern auf rund 600 Millionen Euro steigern zu wollen. Im ersten Quartal legte das Vorsteuerergebnis auf 155,7 (Vorjahreszeit 123,5) Millionen Euro zu. Das Institut sei zuversichtlich, „die im Geschäftsmodell verankerten Planungen für 2005“ und das angestrebte Vorsteuerergebnis erreichen zu können, teilte die WestLB mit.

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