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Wirtschaft: Wettbewerb der Radikal-Konzepte

Die Blaupausen für eine umfassende Steuerreform

Der Wettbewerb ist in vollem Gang: Im Zuge der Steuerdiskussion werden mehrere Vorschläge diskutiert, die das Steuerrecht radikal reformieren sollen. Alle eint ein Grundprinzip: Die Steuersätze sollen radikal sinken, im Gegenzug werden die Bemessungsgrundlage verbreitert und Steuervergünstigungen abgeschafft. Die drei wichtigsten Modelle:

Paul Kirchhof kämpft seit mehreren Jahren für ein vereinfachtes Steuersystem. Er schlägt drei Steuerstufen mit 15, 20 und 25 Prozent vor. Eine Progression wird erreicht, indem neben den Grundfreibeträgen von 10000 Euro pro Kopf ein Teil des Einkommens steuerfrei bleibt – je höher das Einkommen, desto kleiner ist dieser Anteil. Statt heute sieben soll es nur noch eine Einkunftsart geben, Erträge aus Arbeit und aus Kapital werden gleich behandelt. Die Besteuerung findet direkt an der Quelle statt.

Friedrich Merz hat ein sehr ähnliches Konzept. Auch er schlägt ein Drei-Stufen-Modell vor mit Sätzen von 12, 24 und 36 Prozent. Bis 16 000 Euro gilt ein Eingangssteuersatz von zwölf Prozent, bis 40000 Euro von 24 Prozent. Darüber werden 36 Prozent fällig. Bei Merz liegt der Freibetrag bei 8000 Euro plus Arbeitnehmerpauschbetrag von weiteren 1000 Euro für Geringverdiener. Einige Ausnahmen bleiben aber erhalten: Spenden an Parteien, Kirchen und für gemeinnützige Zwecke sollen weiterhin steuerfrei sein. Unternehmen zahlen einen Steuersatz von 24 Prozent, hinzu kommt eine Gemeindesteuer.

Die Fünf Weisen , der Wirtschaftssachverständigenrat, plädieren für ein duales Steuersystem. Einkommen aus Kapital und Arbeit sollen unterschiedlich besteuert werden: Für Kapitaleinkommen gilt ein niedriger Satz von 30 Prozent, für Arbeitseinkommen gilt weiterhin eine Progression zwischen 15 und 35 Prozent. Denn Kapital ist international mobiler, Arbeit aber nicht. Um Kapital nach Deutschland zu locken, sei daher ein günstigerer Steuersatz nötig, sagen die Weisen. brö

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