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Wettbieten: Drei buhlen um Opel

Bis zur letzten Minute haben die drei Bieter für den Autobauer Opel am Montag versucht, für ihr jeweiliges Übernahmekonzept zu werben. Am Abend endete eine Frist des Opel-Besitzers General Motors für die Vertragsentwürfe der Interessenten.

Berlin -  Bis Ende Juli soll der Favorit feststehen. Neben GM muss auch die Opel-Treuhand zustimmen, der das Unternehmen derzeit mehrheitlich gehört.

Allerdings hat Opel seit Jahren große Probleme: Die Verluste zwischen 2003 und 2007 allein in Deutschland summieren sich auf fast zwei Milliarden Euro. Und nur zweimal im vergangenen Jahrzehnt verdiente das Unternehmen Geld. Das geht aus einer Kleinen Anfrage der FDP-Fraktion an die Bundesregierung hervor, die dieser Zeitung vorliegt.

MAGNA

„New Opel“ nennt der österreichisch-kanadische Konzern sein Konzept. 27,5 Prozent will der Zulieferer kaufen, ebenso viel die russische Sberbank. Zuvor hatte es stets geheißen, Magna werde 20, die Sberbank 35 Prozent übernehmen. Die Belegschaft soll zehn Prozent halten, GM 35 Prozent. Das Konsortium will 500 Millionen Euro Eigenkapital in Opel stecken. Das Ziel ist, auch Modelle für die Konkurrenz zu fertigen.

Für den Bund würde das Magna-Geschäft teuer: Der Konzern benötigt 4,5 Milliarden Euro Bürgschaften. Zudem sollen 10 000 der 50 000 Stellen gestrichen werden. Trotzdem ist Magna der einzige Bieter, der sich breiter Unterstützung sicher sein kann. Bundeskanzlerin Angelika Merkel (CDU) sieht „ausgezeichnete Ansatzpunkte“, ebenso wie die Länder und die Gewerkschaften.

RHJ

Der belgische Investor mit US-Wurzeln plant, Opel zu sanieren und mit Gewinn zu verkaufen. Dazu will er 50,1 Prozent der Firma. Zehn Prozent soll die Belegschaft halten. Die Bedingungen sind besser als bei Magna: Der Staat muss nur für 3,8 Milliarden Euro bürgen, es sollen 9900 Stellen wegfallen, und das ohne betriebsbedingte Kündigungen. Das Werk Eisenach wird aber bis 2012 stillgelegt. Allerdings ist RHJ nur bereit, 300 Millionen Euro zu investieren. Viele fürchten, dass der Investor als Platzhalter für GM fungiert, das in ein paar Jahren die Tochter zurückkaufen könnte. Deshalb schlägt RHJ eine große Ablehnung entgegen.

BAIC

Nur 7600 Arbeitsplätze sollen nach dem Plan des chinesischen Herstellers wegfallen. Zudem muss der Bund nur 2,6 Milliarden Euro für Bürgschaften lockermachen. Doch viele argwöhnen, BAIC sei nur an der Technik interessiert statt am Unternehmen.

Experten warnen aber vor falscher Hoffnung. „Das Wunschunternehmen ist nicht dabei, aber das war bei der Braut nicht zu erwarten“, sagte Stefan Bratzel von der Fachhochschule der Wirtschaft in Bergisch-Gladbach. In den kommenden Jahren müssten Milliarden in neue Modelle und Techniken fließen. Der Wettbewerb sei hart, die Konkurrenz sehr gut aufgestellt. „Es ist daher verwegen, heute Garantien über Werke und Arbeitsplätze abzugeben.“ Carsten Brönstrup

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