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Wirtschaft: Widerstand gegen Mobilfunkantennen wächst weiter

Immer mehr Städte in Deutschland wehren sich gegen den Bau neuer Mobilfunkantennen - aus Angst vor Elektrosmog. Manche Gemeinde hat sich gar zur UMTS-freien Zone erklärt.

Immer mehr Städte in Deutschland wehren sich gegen den Bau neuer Mobilfunkantennen - aus Angst vor Elektrosmog. Manche Gemeinde hat sich gar zur UMTS-freien Zone erklärt. Der Aufbau der Netze für die neue Mobilfunktechnik UMTS wird für die Netzbetreiber immer schwieriger. Einige Gemeinden lassen Mobilfunkantennen bereits abschalten. "Wir sehen signifikante Widerstände", sagte Wolfgang Krüger, von O2 (früher: Viag Interkom), auf einer Veranstaltung des Informationszentrum Mobilfunk (IZMF). "Wir kommen mit dem Aufbau vorwärts", sagte Krüger, "allerdings mit einem Zeitverzug von bereits drei bis sechs Monaten."

Die Debatte um mögliche Gesundheitsgefahren durch Mobilfunkstrahlung sei "das heißeste was wir in den letzten Jahren im Bereich Umweltpolitik hatten", sagte Winfried Hermann (Grüne), stellvertretender Vorsitzender des Umweltausschusses im Bundestag. Er schätzt, dass es pro Wahlkreis etwa drei bis zu fünf Bürgerinitiativen und Protestgruppen gegen Mobilfunkantennen gibt - insgesamt etwa 1000 im Land. Es gebe eine Menge irrationaler Haltungen und Hysterie, "aber auch sehr viel fundierten Protest", sagte Hermann. Laut Bundesamt für Strahlenschutz können bei Einhaltung der geltenden Grenzwerte nach dem heutigen Stand der Wissenschaft gesundheitliche Gefahren durch Mobilfunk ausgeschlossen werden. Hermann setzt sich jedoch wie das Umwelt- und Verbraucherministerium für die Einführung von Vorsorgewerten ein, die unter den Grenzwerten liegen.

Im vergangenen Dezember hatten die sechs Mobilfunkbetreiber bei der Bundesregierung eine freiwillige Selbstverpflichtung abgegen: Unter anderem wollten sie die Behörden vor Ort besser informieren, bei Kindergärten und Schulen alternative Standorte prüfen. Im Gegenzug sagte die Regierung zu, die Grenzwerte nicht zu senken - was erhebliche Mehrkosten für die Betreiber bedeutet hätte. Tatsächlich ist die Situation für die Netzbetreiber nicht einfacher geworden.

Denn der Kompromiss auf Bundesebene interessiert die Kommunen offenbar wenig. Städte wie München haben bereits die Grenzwerte für Antennen auf kommunalen Grundstücken gesenkt, in Berlin wird darüber nachgedacht. Ergebnis: Bald könnte es in jeder Gemeinde eine andere Regelung geben. "Das ist die Konsequenz, wenn der Gesetzgeber nicht an die Grenzwerte geht", sagt Hermann. Doch Ditmar Staffelt, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium sagt: "Wir bauen auf die freiwillige Selbstverpflichtung."

vis

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