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Wirtschaft: Wie finanziert man Opernhäuser?: Um die Scala reißen sich Sponsoren

Überlebensprobleme, nein, die hat sie nicht, das weiß der Generalintendant der Mailänder Scala, CarloFontana, ganz sicher: Mailands "Teatro della Scala" (Foto: AP), weltberühmtes Opernhaus aus dem 18. Jahrhundert, ist eine "Einrichtung, die für Italien steht wie kaum eine andere Institution".

Überlebensprobleme, nein, die hat sie nicht, das weiß der Generalintendant der Mailänder Scala, Carlo

Fontana, ganz sicher: Mailands "Teatro della Scala" (Foto: AP), weltberühmtes Opernhaus aus dem 18. Jahrhundert, ist eine "Einrichtung, die für Italien steht wie kaum eine andere Institution". Die Frage ist hier eher, was man in diesem Sinnspielhaus alles ausrichten kann - und darf. Modemacher, die ihre Defilees in dem ehrwürdigen Bau abhalten wollen, und Konzerne, wurden noch allemal freundlich, aber bestimmt abgewiesen.

Ihre weitgehende Unabhängigkeit verdankt die Scala einem System, das seit den 70er Jahren so aufgeteilt ist: etwa 45 Prozent des Budgets, das sich derzeit auf etwa umgerechnet 130 Millionen Mark beläuft, wird von der öffentlichen Hand getragen: die Regierung in Rom steuert zu, die Stadt Mailand, die Provinz und die Region Lombardei. Der Schlüssel wird immer wieder variiert, aber den Hauptteil geben grundsätzlich die Stadt und das Kulturministerium in Rom.

Früher war Geld des Staates nahezu die einzige Finanzierungsquelle, sieht man einmal vom Verkauf der Eintrittskarten ab, der aber seit jeher kaum einmal mehr als 30 Prozent der laufenden Kosten deckt. Seit den 70er Jahren wurde die Selbstfinanzierung zu einem ansehnlichen Faktor der Geldbeschaffung. Da geben auf der einen Seite sogenannte "Gründungsmitglieder" des tragenden Theatervereins viele Millionen, allen voran die Banca Intesa, ein angesehenes Geldinstitut der lombardischen Hauptstadt. Auf der anderen Seite findet eine betriebsame Akquisitionsabteilung der Opernleitung immer wieder großzügige Sponsoren für einzelne Projekte. So wird zum Beispiel die in diesem und nächsten Jahr laufende Verdi-Volks-Trilogie (Trobadour, Rigoletto und Traviata) vom Kubaner Alberto Vilar, der in den USA lebt, finanziert. Auch für die von 2002-2004 vorgesehene Totalrestaurierung ist schon gesorgt: die öffentliche Hand und die Gründungssozien bezahlen die Renovierung nach dem aktuellen Schlüssel der Finanzierung - und für die Zeit danach reißen sich die Sponsoren bereits wieder darum, einzelne Projekte unterstützen zu dürfen.

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