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Wirtschaft: Wie man beim Autokauf am meisten rausholt

Im Schnitt sind 15 Prozent drin / Vorsicht bei Tageszulassungen / Gebrauchtwagen lassen sich nur schlecht in Zahlung geben

Berlin – 5000 Euro Rabatt beim Kauf eines Mittelklassewagens – was man früher nur in den USA gewohnt war, ist inzwischen auch in Deutschland möglich. Nach Angaben des Autoexperten Ferdinand Dudenhöffer gibt es beim Neuwagenkauf durchschnittlich 15 Prozent Rabatt. Ob der Kunde den Nachlass rausholt, hängt auch von seiner Vorbereitung ab. Dudenhöffer rät, sich gründlich über Preise, Sonderaktionen und Sondermodelle zu informieren. „Wenn man ein Angebot gefunden hat, sollte man den Händler konkret darauf ansprechen“, sagt der Professor für Automobilwirtschaft.

Auch andere Experten raten zum Verhandeln. Wer mit dem Satz „den Wagen hätte ich gerne, könnte ich einen Rabatt haben“ anfängt, hat laut Maximilian Maurer allerdings keine Chance. Der Experte vom ADAC rät, den Verkäufer mit Preisen anderer Händler zu konfrontieren. Auch Barzahlung bringe einige Prozente.

Wer nicht auf ein bestimmtes Auto festgelegt ist, dem empfiehlt Maurer Modelle, die sich nicht so gut verkaufen, was man an den geringen Zulassungszahlen erkennt. „Wer verkaufen muss, der gibt Rabatt“, sagt Maurer. Ein Beispiel dafür ist der VW Golf V. Auch Fahrzeuge, die schon beim Händler auf dem Hof stehen sind oft einige Prozente billiger.

Genau prüfen sollten Kunden dagegen die „Tageszulassungen“, also Autos, die schon einmal für einen Tag angemeldet waren. „Die sollten mindestens 15 bis 20 Prozent Rabatt bringen“, rät Autoexperte Dudenhöffer. Außerdem dürfe die Anmeldung nicht zu alt sein, da sonst die Neuwagengarantie ablaufe.

Gebrauchtwagen in Zahlung zu geben, lohnt sich laut Dudenhöffer zurzeit nicht. „Die Höfe der Händler stehen sowieso schon voll mit Gebrauchten.“ Ausnahmen gebe es allerdings, wenn man ein Fahrzeug einer Konkurrenzmarke in Zahlung gibt. Dafür bekomme der Händler vom Hersteller oft eine so genannte Eintauschprämie, die er an den Kunden weitergeben kann. „Auch danach muss man aber gezielt fragen“, sagt Dudenhöffer.

Der Gebrauchtwagenkauf hat sich dagegen weniger verändert. „Der war schon immer Verhandlungssache“, sagt der Experte. Doch auch hier kann man Schnäppchen machen, weil das Angebot sehr groß ist. Dudenhöffer empfiehlt, die Preise mit denen der Listen von DAT oder Schwacke zu vergleichen. Auch ein Blick auf Internetbörsen lohne sich.

Die Händler leiden unter der Rabattschlacht. „Kaufmännisch betrachtet ist das alles Unsinn, was da im Augenblick passiert“, sagt Mike Gollos, Verkaufsleiter beim Autohaus Eduard Winter, dem größten VW-Händler in Berlin. „Wenn man die Autos für null durchreicht, ist man irgendwann weg.“

Auch den Autoherstellern tun die hohen Rabatte weh. „Die Margen gehen deutlich zurück, das merkt man vor allem bei VW, Opel und Ford“, sagt Dudenhöffer. Dabei sind die Hersteller selbst für den Trend zu Rabatten verantwortlich. „Einer fängt an, und dann beginnt sich die Spirale zu drehen“, so Dudenhöffer. „Es werden keine neuen Kunden dazu gewonnen, sondern nur alte verteilt. Gewinner ist allein der Kunde.“ Und der könne sich weiter über hohe Rabatte freuen. Vor dem Sommer sei kein Ende der Preisschlacht in Sicht. Allerdings sind die Listenpreise in Deutschland nach Angaben der EU-Kommission weiter höher als in den anderen Ländern der EU.

Stefan Kaiser

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