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Wirtschaft: Wie man sich selbst die Preise verdirbt

Von Bernd Hops Die amerikanischen Autobauer haben sich verschätzt. Höhere Preise durchzusetzen, ist praktisch unmöglich.

Von Bernd Hops

Die amerikanischen Autobauer haben sich verschätzt. Höhere Preise durchzusetzen, ist praktisch unmöglich. Aber eine Abwärtsspirale aufzuhalten, ist noch schwerer. Seit mehr als einem Jahr – nach den Anschlägen vom 11. September 2001– versuchen die Autobauer, mit NullZins-Angeboten Kunden in die Autohäuser zu locken. General Motors machte es vor, Ford und Chrysler zogen schnell nach. Grund war die Angst der Konzerne vor einem starken Einbruch bei den Umsätzen. Verbraucher, die Angst vor Terroristen haben, haben meist wenig Lust, große Investitionen zu tätigen.

Es ist den US-Konzernen tatsächlich gelungen, die amerikanische Wirtschaft durch Nullzinsrabatte am Laufen zu halten. Die Umsätze sind gestiegen, die Verbraucher verzichteten nicht auf ihren Neuwagen, sondern kauften. Der Preis für die Konzerne jedoch war sehr hoch. Das zeigt sich jetzt bei den Unternehmensgewinnen. Sie haben letztlich ihren Umsatz selbst bezahlt und ihre eigenen Produkte darüber hinaus entwertet. Während die Verbraucherpreise in den USA in diesem Jahr um 1,5 Prozent stiegen, fielen die Autopreise im gleichen Zeitraum um 1,5 Prozent. Selbst bei einem Aufschwung, der irgendwann im nächsten Jahr kommen soll, wird es schwierig sein, dem amerikanischen Kunden begreiflich zu machen, weshalb er dann auf die billige Autofinanzierung verzichten soll. Diese Entwöhnung wird die Konzerne auf Dauer belasten. Geld verdienen können sie nur, wenn sie die Produktionskosten senken – was angesichts der drohenden Tarifauseinandersetzung im kommenden Jahr noch schwieriger wird als in diesem Jahr.

Im Gegensatz dazu stehen die deutschen und europäischen Autohersteller recht gut da. Die Krise beim italienischen Konzern Fiat ist da kein Gegenargument, denn die dortigen Probleme sind vor allem selbst gemacht. In Europa sind die Zahlen zwar auch nicht gerade berauschend. Vor allem in den Massenmärkten für kleine und mittlere Autos ist auch in Europa der Preisdruck hoch. Doch Hersteller wie BMW zeigen: Man kann gutes Geld mit Autos verdienen, selbst wenn sie teuer sind.

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