zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Windenergie will bis 2015 konkurrenzfähig sein Branche wehrt sich gegen

Kürzung der Fördermittel

Berlin (hop). Die Windenergiebranche wehrt sich gegen den Vorwurf der Abzocke, den Wirtschaftsminister Wolfgang Clement (SPD) vor kurzem erhoben hat. Peter Ahmels, Präsident des Bundesverbandes Windenergie (BWE), sagte am Mittwoch in Berlin, es gehe offenbar um die Verteilung der zukünftigen Marktanteile der einzelnen Energieträger. Noch ist Windenergie teurer als Strom aus Kohle oder Gas. Ahmels wies jedoch darauf hin: „In den vergangenen Jahren ist Strom aus Windkraftanlagen wesentlich günstiger geworden.“

Bis 2015 rechnet die Branche damit, ihren Strom zum gleichen Preis produzieren zu können wie konventionelle Erzeuger. Der Verband stützt sich dabei auf Daten des Bundesumweltministeriums. Zurzeit zahlt aber noch der Verbraucher in Deutschland für die zusätzlichen Kosten über die Stromrechnung, denn über das ErneuerbareEnergien-Gesetz (EEG) hat die Bundesregierung einen garantierten Vergütungssatz für Strom aus regenerativen Energiequellen wie Wind und Sonne vorgesehen. Im Jahr 2004 zahlen die Konsumenten allein für Windstrom zusätzlich nach Schätzungen des Umweltministeriums rund 2,2 Milliarden Euro.

Knud Rehfeldt, Geschäftsführer des Projektierers Deutsche Windguard, sagte, bis Mitte 2003 seien hier zu Lande Windanlagen mit einer Gesamtleistung von 12 823 Megawatt (MW) und einer potenziellen Jahresproduktion von 24,7 Milliarden Kilowattstunden (kWh) installiert worden. Das entspreche 5,2 Prozent der deutschen Stromerzeugung. „In einigen Bundesländern liegt der Anteil noch höher, in Schleswig-Holstein etwa sind es rund 30 Prozent“, sagte Rehfeldt. Und in den vergangenen Jahren habe die Branche erhebliche Fortschritte gemacht. Leistung und Produktivität seien gesteigert worden. So nahm die durchschnittliche Leistung der installierten Anlagen seit 1990 auf das Zehnfache zu, nämlich 1,6 MW, sagte Rehfeldt – und je größer die Einheiten, desto kostengünstiger ist der daraus produzierte Strom. Schließlich sei die Vergütung für Windstrom seit 1991 um 51 Prozent gesunken und werde nach der bisherigen Planung bis 2010 noch einmal um 20 Prozent reduziert.

Doch die positive technische Entwicklung sieht BWE-Präsident Ahmels gefährdet. Sollte die Bundesregierung die bisherigen Vergütungssätze für Windstrom wie in dem Entwurf einer Novelle des EEG vorgesehen noch stärker senken, dann könne es in Deutschland zu einem „technischen Fadenriss“ kommen – und die deutschen Produzenten von Windkraftanlagen gegenüber Dänen und Spaniern, den wichtigsten Wettbewerbern auf den internationalen Märkten, zurückfallen. Das könnte eine Menge Geld kosten, denn die Branche rechnet damit, dass auch andere Länder verstärkt auf Windkraft setzen werden. Bis 2012 würden voraussichtlich Windkraftprojekte im Wert von 180 Milliarden Euro umgesetzt.

-

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false