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Wirtschaft: Windkraft auf hoher See erst 2008

SPD: Erster Offshore-Park wird sich verzögern

Berlin - Den ersten deutschen Windpark auf offener See wird es deutlich später geben als geplant. „Das ursprüngliche Ziel 2006 ist nicht zu halten“, sagte der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der SPD, Michael Müller, dem Tagesspiegel. „Wir rechnen jetzt eher mit dem Ende der Dekade, vielleicht 2008.“ Das sieht auch Hermann Scheer, SPD-Umweltexperte, so: „Wer gedacht hat, dass durch Offshore alles einfacher wird als an Land, wird enttäuscht sein.“ Er habe es stets für problematisch gehalten, sich allein auf die Errichtung von Anlagen auf See zu konzentrieren. „Das erhoffte Potenzial wird sich nicht einstellen.“ Auch Hans-Josef Fell, Energieexperte der Grünen, rechnet mit einer Verzögerung; er erwartet die ersten Offshore-Anlagen aber zumindest bis 2007.

An diesem Mittwoch wird im schleswig-holsteinischen Brunsbüttel die weltweit größte Windkraftanlage offiziell in Betrieb genommen. Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) sagte seine Teilnahme an der Feier allerdings kurzfristig ab; statt dessen soll ihn Umweltminister Jürgen Trittin (Grüne) vertreten.

Die Anlage der Firma Repower mit einer Nennleistung von fünf Megawatt (MW) soll zunächst an Land getestet werden. Konzipiert ist sie aber für den Offshore-Betrieb draußen im Meer. Ein Windpark mit rund 80 Anlagen dieses Typs brächte zu Spitzenzeiten die Leistung eines halben Kernkraftwerks. In Dänemark und Großbritannien gibt es ähnliche Windparks bereits heute – wenn auch kleiner.

Wann in Deutschland der erste Offshore-Park realisiert wird, ist hingegen noch völlig offen. „Zunächst muss man sehen, wie die ersten Experimentieranlagen funktionieren“, sagte Müller. Schwierigkeiten bereite auch die Verlegung des für den Stromanschluss nötigen Kabels durch den Nationalpark Wattenmeer. „Die infrastrukturelle Problematik und die damit zusammenhängenden Naturschutzfragen hat man unterschätzt“, sagte Müller.

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