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Ballmer

© AFP

Windows 7: Ziemlich reibungslos

Das neue Windows 7 erleichtert die Arbeit, ergibt der Praxistest. Das Betriebssystem ist entscheidend für Microsoft und die Branche.

Berlin -Der Start der öffentlichen Testphase von Microsofts neuem Betriebssystem Windows 7 ist wegen überlasteter Server erst mit Verspätung angelaufen. Inzwischen hat das US-Unternehmen aber die Kapazitäten aufgestockt, und in ersten Tests wird Windows 7 von Computerexperten und Fachzeitschriften durchweg positiv bewertet.

Der Branchenverband Bitkom begrüßt den frühen Start der Testphase. Die erfolgreiche Einführung des Systems Anfang 2010 könne der IT-Industrie Schub geben, sagte Bitkom-Sprecher Maurice Shahd am Montag. In der derzeit angespannten wirtschaftlichen Situation sei es wichtig, dass Investitionen möglichst nicht ins nächste Jahr verschoben würden. Shahd wollte sich indes nicht zu Berichten äußern, wonach Käufer eines neuen Computers von Juli an einen Gutschein für Windows 7 erhalten sollen.

Der Branchenverband hatte Ende vergangenen Jahres seine Prognose für die wirtschaftliche Entwicklung 2009 massiv nach unten revidiert, rechnet aber für die IT-Unternehmen (ohne Telekommunikation) dennoch mit einem leichten Umsatzplus von 1,5 Prozent auf 67,3 Milliarden Euro in diesem Jahr. Der Nachfolger des Microsoft-Programms Vista ist für Januar 2010 angekündigt. Möglicherweise gibt es aber erneut einen vorgezogenen Start für Firmenkunden noch 2009.

Eine erfolgreiche Einführung von Windows 7 ist nicht nur für Microsoft wichtig. Bei der Präsentation des neuen Betriebssystems auf der Consumer Electronic Show vergangene Woche in Las Vegas hatten mehrere Hardware-Hersteller gezeigt, welche technologischen Neuerungen mit Windows 7 möglich sind. So kann Windows 7 auf großen Touchscreen- Computern ebenso mit dem Finger gesteuert werden wie Apples iPhone. Auch die erfolgreichen Mini-Computer aus dem Netbook-Bereich sollen mit Windows 7 nun flüssig arbeiten.

Dagegen hat Microsoft-Vorstandschef Steve Ballmer inzwischen eingeräumt, dass es mit dem aktuellen Windows Vista Probleme gibt. Allerdings seien in den ersten zwei Jahren nach dem Start von Vista prozentual mehr Kunden auf das neue System umgestiegen als zuvor auf Windows XP im Jahr 2001. Dabei muss allerdings berücksichtigt werden, dass zwei Jahre vor dem XP-Start viele Firmen wegen des bevorstehenden Millenium-Problems zur Jahreswende 1999/2000 in neue Hard- und Software investiert hatten.

Bereits im Sommer 2008 hatte Microsoft-Chef Ballmer versprochen, dass sämtliche Investitionen in Windows Vista für Firmenkunden und Privatnutzer geschützt seien: Hardware und Programme, die mit Vista funktionieren, würden also auch unter dem neuen Windows 7 problemlos laufen.

Dieses Versprechen wird erstaunlich weitreichend gehalten, wie ein Test des Autors ergab. Bei der Installation der Beta-Version auf mehreren, auch älteren Rechnern wurden so gut wie alle Systembestandteile und Peripheriegeräte erkannt. In den meisten Fällen mussten keine zusätzliche Treiber installiert werden. Probleme machte hingegen eine Profi-Soundkarte, da sich der vom Hersteller für Vista programmierte Treiber weigerte, auf einem nicht bekannten System installiert zu werden.

Ein insgesamt überzeugendes Bild ergab der Software-Test. Sowohl Büroprogramme als auch Multimedia-Anwendungen und Systemwerkzeuge lassen sich reibungslos installieren und betreiben. Dies gilt auch für Programme der Konkurrenz wie beim Mail-Programm Thunderbird oder Apples iTunes. Selbst Systemprogramme wie das Defragmentierungswerkzeug der Firma O&O Software lassen sich direkt mit Windows 7 betreiben.

Die weitgehend automatisierte Installation dauert rund 20 Minuten. Windows 7 startet erheblich schneller als Vista. Der Bildschirm wirkt aufgeräumt.Windows 7 soll vor allem dabei helfen, die alltäglichen Aufgaben schneller und einfacher zu erledigen. Dies gelingt über Voransichten und Schnellstartlisten. Fährt der Nutzer zum Beispiel über das Symbol des Internet Explorers werden sämtliche geöffneten Webseiten in einer Leiste gezeigt. Zu den Programmen werden zudem in sogenannten Sprunglisten die letzten damit erstellten Dateien oder die Lieblingsmusikstücke aufgeführt. Vor allem aber fordert Windows 7, anders als Vista, den Nutzer weniger häufig auf, seine Zustimmung zu den verschiedenen Systemaktionen zu geben. Zugleich wird der Zugriff auf andere Computer eines Netzwerks erleichtert.

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