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Keine Krise. Wenn Daimler-Chef Zetsche redet, hört Renault-Nissan-Chef Ghosn zu. Die beiden sehen sich als ein gutes Team. Foto: Reuters

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Wirtschaft: „Wir haben aus Fehlern gelernt“

Daimler und Renault-Nissan feiern ihre Zusammenarbeit – Suzuki geht derweil ohne VW eigene Wege

Frankfurt am Main - Daimler und Renault-Nissan erweitern nach ersten Erfolgen ihre Zusammenarbeit. „Wir hören in diesen Tagen viel von Krise, bei unserer Allianz geht es um das Gegenteil, es läuft deutlich besser als erwartet“, sagte Daimler-Chef Dieter Zetsche am Mittwoch am Rande der Internationalen Automobilausstellung (IAA) in Frankfurt. Zum Beweis der guten Partnerschaft kündigte Nissan an, für seine Premiummarke Infiniti 2014 auf der Basis der Plattform der Mercedes-A- und B-Klasse einen neuen Premiumkompaktwagen bauen zu wollen.

Während VW und Suzuki gerade dabei sind, ihre glücklose Zusammenarbeit zu beenden, feierten Zetsche und Carlos Ghosn, Chef des französisch-japanischen Konzerns, ihre gute Partnerschaft. Ghosn betonte, alle Projekte mit Blick auf die Kleinstwagen Smart und Twingo sowie einen gemeinsamen kleineren Van liefen planmäßig. Prototypen des von Daimler gemeinsam mit Renault entwickelten neuen Kleinstwagens sollen schon im Oktober vom Band laufen, der Verkaufsstart ist laut Zetsche für Anfang 2014 geplant.

Später sind auch jeweils reine Elektromodelle geplant, wobei die Batterie von Mercedes und der Motor von Renault kommen sollen. Auch bei der Entwicklung gemeinsamer Drei- und Vierzylinder-Motoren käme man sehr gut voran. Sie sind für den Smart, den Twingo, aber auch für die neuen Mercedes-Kompakt- Autos vorgesehen. Künftig sollen Infiniti-Modelle zudem mit Mercedes-Motoren bestückt werden, dabei geht es laut Zetsche um eine fünfstellige Zahl pro Jahr. Vom neuen gemeinsamen City-Van sollen laut Ghosn pro Jahr mindestens 10 000 Einheiten vom Band laufen.

Zetsche und Ghosn sehen die Gründe für den Erfolg der im März 2010 vereinbarten Zusammenarbeit im pragmatisches Herangehen und gegenseitigen Respekt. Zudem betrachte man das jeweils andere Unternehmen nicht als Konkurrenten. Beide Seiten ergänzten sich, es gebe keine Überschneidungen. Auch bei den Top-Marken Infiniti und Mercedes seien sie minimal. Klar ist in der Allianz, so Zetsche, dass die jeweiligen Marken nicht vermischt würden. Ansonsten aber gebe es kein Dogma. An der gegenseitigen Kapitalbeteiligung von je drei Prozent wollen beide Seiten derzeit nichts verändern. Eine Aufstockung sei auch nicht geplant, betonen beide Manager.

Die Allianz profitiere im Übrigen auch von den Erfahrungen mit Kooperationen in der Vergangenheit. „Wir haben aus unseren Fehlern bei anderen Partnerschaften gelernt“, räumte Zetsche mit Blick auf die gescheiterte Fusion von Daimler und Chrysler ein. Zetsche: „Das Ergebnis war früher nicht optimal.“

Alles andere als optimal läuft auch die Kooperation der Wettbewerber Volkswagen und Suzuki. Der japanische Kleinwagenhersteller will nach der Eskalation des Streits mit VW nun auf eigene Faust weiter in den Schlüsselmarkt Indien investieren. Der Konzern traf Medienberichten zufolge inzwischen letzte Absprachen zum Bau eines neuen Werks im westindischen Bundesstaat Gujarat.

Wie die japanische Nachrichtenagentur Kyodo am Mittwoch unter Berufung auf Quellen im Umfeld des Unternehmens berichtete, ist die geplante Investition von 100 Milliarden Yen (rund 950 Millionen Euro) Suzukis erster Schritt zum Ausbau seiner internationalen Produktion, seitdem der Autobauer am Montag einseitig die Partnerschaft mit Volkswagen aufgekündigt hatte. Es liefen bereits Untersuchungen zur Erdbeben-Sicherheit des möglichen Standorts, hieß es. Eine endgültige Entscheidung über den Werksbau solle Ende Oktober fallen.

Anfang dieser Woche hatten die monatelangen Reibereien zwischen VW und Suzuki ihren vorläufigen Höhepunkt erreicht. Nachdem Europas größter Autohersteller den Japanern vorgeworfen hatte, fremde Motoren einzukaufen und dadurch die Kooperationsvereinbarung zu verletzen, erklärte Suzuki die seit 2009 bestehende Partnerschaft wegen zu starker Einmischung aus Wolfsburg für beendet. Die Japaner verlangten von VW, den knapp 20-prozentigen Anteil an Suzuki wieder abzustoßen. VW-Chef Martin Winterkorn erteilte dieser Forderung am Rande der Automesse IAA in Frankfurt eine Absage. mit dpa

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