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Wirtschaft bleibt in Stimmung: Ifo-Geschäftsklima legt erneut zu

Die deutsche Wirtschaft lässt sich die gute Stimmung noch nicht nehmen. Im September legte der Ifo-Geschäftsklimaindex überraschend abermals leicht zu.

Der Anstieg des Konjunkturbarometers von 106,7 auf 106,8 Punkte ist der vierte in Folge, wie das Ifo-Institut für Wirtschaftsforschung am Freitag in München mitteilte. Die meisten Experten hatten dagegen nach dem monatelangen Höhenflug mit einem leichten Dämpfer gerechnet. „Das konjunkturelle Hoch hält an“, erklärte Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn. Viele Ökonomen sehen allerdings den Zenit erreicht. Dafür spreche auch die wachsende Vorsicht der Firmen mit Blick auf die kommenden Monate.

Auch Ifo-Konjunkturexperte Klaus Abberger geht davon aus, dass die Wirtschaft nach dem starken ersten Halbjahr in den kommenden Monaten einen Gang zurückschaltet. „Ich sehe aber nicht, dass wir in eine Abkühlung hineinlaufen, der Aufschwung wird nicht abbrechen“, betonte er. Die Unternehmen seien weiter zuversichtlich, wenn auch die Erwartungen für die kommenden Monate nicht mehr ganz so optimistisch seien wie in den vergangenen Monaten. Die größten Risiken sieht der Experte im Ausland. Eine neue Rezession in den USA und ein mögliches Platzen der Blase in China könnten zur Gefahr für deutsche Firmen werden.

Die Entwicklung sei aber typisch für Aufschwungphasen, sagte Abberger: „Zu Beginn kann man die Produktion stark hochfahren, jetzt wird es etwas mühsamer und geht in kleineren Schritten voran.“ Auch das Stimmungsbild innerhalb der Industrie zeige einen typischen Verlauf: Während anfangs vor allem Unternehmen aus der Vorproduktion wie die Chemieindustrie von der Erholung profitierten, kommen jetzt die „Spätzykliker“ wie der Maschinenbau in Schwung. „Man sieht, dass der Aufschwung in eine neue Phase kommt“, sagte Abberger.

Der Ifo-Index gilt als wichtigster Frühindikator der deutschen Wirtschaft. Er wird monatlich aus der Befragung von rund 7000 Unternehmen aus Industrie, Groß- und Einzelhandel sowie aus der Bauwirtschaft ermittelt. Im September zeigten sich die Firmen mit ihrer aktuellen Geschäftssituation erneut zufriedener, schätzten ihre Aussichten für die kommenden sechs Monate aber zum zweiten Mal in Folge zurückhaltender ein. Der Lage-Index kletterte entsprechend von 108,2 Punkten auf 109,7 Punkte, der Index für die Geschäftserwartungen gab dagegen von 105,2 auf 103,9 Punkte nach. Zu den positiv gestimmten Branchen gehört der Einzelhandel. Auch die Industriefirmen sehen ihre aktuelle Lage nochmals günstiger als bisher.dpa

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