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"Wachstum ist kein Selbstläufer". Bundeswirtschaftminister Sigmar Gabriel.

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Update

Wirtschaft in Deutschland: Wachstum von 1,8 Prozent erwartet - Sigmar Gabriel warnt aber vor Selbstgefälligkeit

Bundesregierung erartet für 2015 und 2016 jeweils ein Wirtschaftswachstum von 1,8 Prozent. Das ist mehr als bisher erwartet wurde.

Rekordbeschäftigung, steigende Löhne und nach oben korrigierte Konjunkturprognosen: Die deutsche Wirtschaft glänzt mit einem robusten Aufschwung. Für dieses und das nächste Jahr erwartet die Bundesregierung einen Anstieg der Wirtschaftsleistung um jeweils 1,8 Prozent. Damit hat auch die schwarz-rote Koalition ihre bisherige Schätzung von 1,5 Prozent für 2015 deutlich angehoben - allerdings weniger stark als führende Ökonomen.
Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) warnte angesichts der Wachstumsaussichten vor Selbstgefälligkeit. „Wirtschaftlicher Erfolg ist kein Selbstläufer“, sagte der Vizekanzler am Mittwoch bei der Vorlage der neuen Frühjahrsprognose in Berlin. „Wir müssen vor allem daran arbeiten, unsere mittelfristigen Wachstumsperspektiven zu verbessern.“ Gabriel nannte hier Investitionen in Bildung und Forschung sowie in die Infrastruktur „als wichtige Ansatzpunkte“.
In ihrer aktuellen Prognose geht die Bundesregierung von einem weiteren Beschäftigungszuwachs aus - in diesem Jahr um 300 000 Personen und 2016 um weitere 130 000 auf das Rekordniveau von 43,1 Millionen Erwerbstätigen. Die Zahl der Arbeitslosen werde auf 2,79 Millionen beziehungsweise 2,77 Millionen sinken. Auch die Einkommen dürften deutlich zulegen und den Privatkonsum ankurbeln - was SPD-Chef Gabriel auch auf den gesetzlichen Mindestlohn zurückführt.

Die Wachstumsaussichten in Deutschland haben sich verbessert.
Die Wachstumsaussichten in Deutschland haben sich verbessert.

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Die Nettolöhne und -gehälter je Arbeitnehmer nehmen der Prognose zufolge in diesem Jahr um 2,8 Prozent und im kommenden Jahr um 2,1 Prozent zu. Die verfügbaren Einkommen sollen 2016 noch etwas stärker steigen. Damit dürfte auch der Privatkonsum kräftig zulegen - 2015 preisbereinigt um 2,0 und 2016 um 1,6 Prozent.
„Tragpfeiler des Aufschwungs sind private Konsumausgaben“, erklärte Gabriel. Dies unterscheide diesen Aufschwung von früheren. Letztlich können Bund, Länder und Kommunen auf stärker steigende Steuereinnahmen hoffen.
Vom aktuell schwachen Euro profitiert auch die Exportwirtschaft, weil deutsche Güter außerhalb der Eurozone dadurch billiger werden. Bei den Ausfuhren wird ein Plus von 4,7 und 4,5 Prozent erwartet. Die Importe sollen aber noch stärker steigen.
„Von der Außenwirtschaft gehen daher rechnerisch kaum Wachstumsimpulse auf das Bruttoinlandsprodukt aus“, hieß es - auch mit Blick auf Vorwürfe aus dem Ausland, Deutschland exportiere zu viel, tue zu wenig für die Inlandsnachfrage und treibe so den Überschuss seiner Leistungsbilanz zulasten anderer Volkswirtschaften in die Höhe. (dpa)

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