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Wirtschaft: Wirtschaft setzt weiter auf Atomkraft

Atomwirtschaft stellt Realisierbarkeit von Großprojekten in Frage / Konkurrenz durch Gaskraftwerke BONN (wei).Die deutsche Wirtschaft lehnt einen Energiekonsens ab, "der um den Preis von Ausstiegsszenarien geschlossen würde".

Atomwirtschaft stellt Realisierbarkeit von Großprojekten in Frage / Konkurrenz durch Gaskraftwerke

BONN (wei).Die deutsche Wirtschaft lehnt einen Energiekonsens ab, "der um den Preis von Ausstiegsszenarien geschlossen würde".Das hat DIHT-Präsident Hans Peter Stihl auf der Wintertagung des Deutschen Atomforums unterstrichen.Die Nutzung der Kernkraft müsse eine Option für die Zukunft bleiben.Kritik übten Stihl und die Manager der Elektrizitätsversorger (EVU) erneut am Aus für das AKW Mühlheim-Kärlich, das vom Bundesverwaltungsgerichtes verfügt worden war.Als "investitionspolitisches Signal" sei das Urteil eine Katastrophe, sagte der Präsident des Atomforums, Wilfried Steuer.Das standortunabhängige Genehmigungsverfahren, das in dem neuen Atomgesetz vorgesehen ist, werde dadurch noch wichtiger.Die RWE als Betreiber der Anlage schließe inzwischen nicht mehr aus, daß sie den Standort aufgibt, sagte Vorstandsmitglied Werner Hlubek.Auf jeden Fall seien die Vorschläge der Landesregierung in Mainz, auf dem Gelände ein Gaskraftwerk zu errichten, "technisch ohne Grundlage".Für RWE sei diese Perspektive nicht attraktiv, nachdem man gesehen habe, wie die Landesregierung mit der getätigten Investition "umzugehen beliebte".Grundsätzlich stelle sich die Frage, ob die bestehende Rechtsordnung noch leistungsfähig genug für große Investitionsprojekte sei.Möglich seien solche Investitionen nur, wenn das Vertrauen potentieller Investoren wiederhergestellt werde.Die nächste Probe hat der Rechtsstaat nach Ansicht der Atomwirtschaft bei den nächsten Castor-Transporten zu bestehen.Bereits im März sollen Abfälle aus Grundremmingen und Neckarswestheim in Ahaus(NRW) eingelagert werden, kündigte Hlubek an.Außerdem sei ein Transport von La Hague ins niedersächsische Gorleben geplant. Die Öffnung der nationalen Strommärkte in Europa werde auch für die Kernenergie neue Rahmenbedingungen setzen.Der Wettbewerb wird nach Ansicht Hlubeks vor allem über den Preis ausgetragen.Nutznießer seien mittlere Industriekunden und Energieversorger ohne eigene Erzeugung.Die Kosten für die Stromerzeugung würden in Zukunft eine wesentlich größere Rolle spielen.Die Kernenergie müsse sich vor allem der Konkurrenz billiger Gaskraftwerke stellen.Sie sind in der Anschaffung ebenso preisgünstig wie im Verbrauch.Gas bleibe zumindest in den kommenden zehn Jahren reichlich und zu günstigen Preisen verfügbar.Grundsätzlich bestehe jedoch ein Risiko, wenn die Importabhängigkeit zunehme.Dagegen könnten die Kosten der Stromerzeugung aus Kernkraft über längere Zeiträume zuverlässig vorgesagt werden.Der hohe Kapitaleinsatz für den Bau neuer AKW lohne sich aber nur, wenn der Absatz gesichert sei.Hier gebe es in einem liberalisierten Markt größere Risiken als bisher. Der von Siemens und Framatom entwiêkelte Reaktortyp EPR genüge den Ansprüchen, die die EVU unter diesen Bedingungen stellen müßten, noch nicht, sagte Hlubek weiter.Bis Ende 1998 sollen die Hersteller die Kosten je Anlage um weitere zehn Prozent reduzieren.Für die Wettbewerbsfähigkeit der Kernenergie sei aber nicht nur die Wirtschaft sondern auch die Politik verantwortlich.Negativ sei nach Aussage des RWE-Vorstand nicht nur das Urteil zu Mühlheim-Kärlich sondern auch die Pläne der Finanzminister, Löcher in den öffentlichen Haushalten mit der Besteuerung von AKW-Rückstellungen zu stopfen.

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